"Am Grenzzaun von Melilla sterben Dutzende Menschen beim Versuch, illegal von Marokko aus in die EU zu gelangen. Spaniens neue Härte kommt überraschend, dürfte allerdings nicht lange anhalten. das grausame Schauspiel zeigt, wie erpressbar Europa ist - und wie hilflos.
Männer, die auf dem Boden liegen, wer noch lebt und wer schon tot ist, lässt sich auf Anhieb nicht sagen. Schmerzverzerrte Gesichter, Blut und Schreie. Dazwischen marokkanische Sicherheitskräfte mit Gummiknüppeln. Ein Beamter, der einen Schwarzen zu den auf dem Boden Liegenden schleudert.
Es sind diese Bilder, die am Wochenende von der marokkanischen Seite des Grenzzauns in Melilla um die Welt gingen. Unabhängig von der scharfen Kritik, die angesichts der Vorkommnisse am Grenzzaun und Spaniens Reaktion darauf von Menschenrechtsorganisationen und der politischen Linken niederprasselt, ist die Frage: Wie nachhaltig kann ein solches Vorgehen sein? (...) Welchen Preis muß Spanien - und damit auch die EU - zahlen, damit Marokko die Menschen auf eine Art und Weise, mit der sich Rabat selbst ins Kreuzfeuer der Kritik stellt, zurückhält?" (welt.de, 27.6.22)