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Silvester 2024 befand Michael Klonovsky, dass auch eine vermeintlich bessere bereits die Vorzeichen der Epoche des Untergangs, in der wir derzeit lebten, gezeigt habe: „Mancher mag die Zeit um 2000 als heile Welt erinnern“ (nicht die Opfer des NSU, aber die kommen in Klonovskys Weltbild nicht vor), doch sei das falsch: „Alles, was heute geschieht, hatte sich damals schon angekündigt“, etwa „Hexenjadgen (sic!) auf oder gegen „Rechte““, nämlich „Mahler, Jünger, Nolte“ etc., die sicherlich nichts dagegen hätten, als rechts bezeichnet zu werden und sich die Anführungszeichen verbäten, etwa „die permanente Nachjustierung der diskursiven Gitterstäbe wie im Historikerstreit“ (wobei man fragen könnte, ob ein Streit nicht dafür sprechen könnte, dass es eben keine Gitterstäbe im Diskurs gab), etwa „masochistische Schandschauen wie Wehrmachtsausstellung und Goldhagen-Debatte“ (als wären die die Leiden der ungeschoren davongekommenen Wehrmachtssoldaten vergleichbar mit denen ihrer Opfer), und schloss, es sei daher „der Schoß fruchtbar noch (…), aus dem die delirierenden Willkommenveitstänzer und die Agenten der Wokeness krochen, um das Werk der rituellen Hektorschleifer zu vollenden.“
An diesem letzten Satz ist zweierlei interessant: Zum einen die These, die Aufnahme von Geflüchteten habe ihren Grund in dem mangelnden Willen der Deutschen, die positiven Seiten der NS-Zeit anzuerkennen – eine zumindest gewagte These, als sei die Zurschaustellung nazistischer Massenerschießungen der Grund, warum man nicht auf Geflüchtete an der Grenze schieße –, zum anderen die Metapher von den „rituellen Hektorschleifern“, die nahelegen soll, es seien die Millionen Wehrmachtssoldaten, die entweder verreckten oder Menschen verrecken ließen, dem trojanischen Helden vergleichbar, der, besiegt, um die Stadt geschleift wurde. In dieser mythologischen Verbrämung der deutschen Niederlage im zweiten Weltkrieg wird die mörderische Vergangenheit mit einer heroischen Aura versehen, welche die barbarischen Züge der deutschen Kriegsführung in einen Kitsch überführt, der nicht einmal denjenigen Soldaten gerecht wird, die unfreiwillig am Massenschlachten teilnahmen. In der Verfälschung der Vergangenheit enttarnt sich der Wille, ihre falschen Ideen wiederaufleben zu lassen.