Was in Deutschland zum Skandal wird: Eine 16jährige postet rechtsextreme Slogans und Symbole und erhält eine folgen- und harmlose Gefährderansprache der Polizei. Der Fall wird von der AfD ebenso skandalisiert wie von ihrer Mutter (AfD-Anhängerin), es sei doch nur um Schlümpfe und Heimatliebe gegangen. Die bürgerliche Presse gibt sich empört, zum Beispiel Ulf Poschardt in der „Welt“ („der neue deutsche Idealbürger ist der Denunziant (…) typisch für den Ungeist, der überall um sich greift“ ), zum Beispiel Hubertus Knabe in der „Bild“ („Ältere dürfte der Vorfall an ihre Schulzeit in der DDR erinnern (…). Der Vorfall zeigt auch, wohin der staatlich geförderte Trend führen kann, seine Mitmenschen bei allen möglichen Stellen zu denunzieren“ ), zum Beispiel Reiner Meyer („Don Alphonso“ ) in der „Welt“ („Natürlich kann man Heimatliebe unter Generalverdacht stellen, den Kampf gegen Rechts maximal auf völlig legale Gedankenverbrechen ausdehnen und eine Schülerin bei der Polizei denunzieren Aber nur, wenn man in der Beliebtheit beim Volk mit Darmgrippe und Bandscheibenvorfall konkurrieren will“ ). Der Schulleiter erhält Morddrohungen, Identitäre besetzen das Dach der Schule, mit Amokläufen wird gedroht.
Was in Deutschland nicht zum Skandal wird: Ein Lehrer in Cottbus schlägt einen 12jährigen Jungen aus Syrien so heftig, dass der 3 Tage stationär behandelt werden muss. Zuvor soll er bereits einen tschetschenischen Jungen in den Rücken getreten haben. Seine Mutter berichtet, sie sei nicht ernst genommen worden, als sie sich bei der Schule beschweren wollte, dem Vater des syrischen Jungen wurde seitens der Schulleitung vorgeschlagen, er solle auf eine Anzeige verzichten. Die Polizei ermittelt wegen eines rassistischen Motivs.
Was lehren diese Fälle? 1.) Wenn die – vermeintliche – Denunziation einer Rechtsextremen zu einem größeren Skandal aufgeblasen wird als die Körperverletzung von Schutzbefohlenen aus – vielleicht – rassistischen Motiven, hat die AfD mit ihren Trollhorden längst die Hegemonie über das Internet erlangt. 2.) Eine „Brandmauer“ existiert nicht mehr, wenn bürgerliche Medien allzugerne die Lügen der AfD allzuschnell glauben.