Fleischhauer Sommerauer. Ein kleines Ständchen zu Eckhard Henscheids 80. Geburtstag.

Selten kann sich einer dagegen wehren, wenn ihn ein Unberufener hofiert, und so nennt auch der Rechtsschleimjournalist Jan Fleischhauer Robert Gernhardt und Eckhard Henscheid als Inspirationsquellen seines Schreibens, hätten sie doch, wie er in einem Interview im Jahre 2014 erklärte, das Beobachtungsfeld damals deutlich erweitert (...), und zwar um das linke Milieu. Mittlerweile feiert Fleischhauer Geburtstage mit Nazis und warnt im Focus, eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken nehme den Deutschen nicht nur das Eigenheim weg, sondern mache durch eine „Vermögensabgabe“ die Reichen evtl. ärmer, was so einer, in Ermangelung anderer Begriffe, gerne „Sozialismus“ nennt. Da hat es sich einer im rechten Milieu behaglich eingerichtet.

In einem seiner Filmchen (denn völlig zu Recht wird der gewöhnliche Fleischhauer-Kunde mittlerweile als illiterat angesehen) für den „Focus“ wetterte Fleischhauer gegen eine Demo in Berlin, die dafür eintrat, dass auch Frauen sich in der Öffentlichkeit mit entblößtem Oberkörper zeigen dürfen. Zwar war seinem Beitrag anzumerken, dass ihn, den alten weißen Mann, die Vorstellung, demnächst nackte Brüste überall sehen zu können, durchaus kirre machte, andererseits aber warnte er verdruckst davor, dieser Anblick könne Männer wie ihn eher abstumpfen als stimulieren. Damit erinnert er an einen realen Romanhelden Henscheids, den Pfarrer Sommerauer, dessen im Fernseh versendete Spekulationen über Busengrößen der Roman „Die Mätresse des Bischofs“ eindrucksvoll überliefert: »Busengröße 7!« wiederholte Sommerauer fast hallend, setzte die Brille ab und siehe, ohne Brille war der Kopf ein einziger schwerer Tränenrucksack, da setzte er die Brille wieder auf: »Und dann schreibt mir die Frau - ich kann und mag nicht sagen«, jammerte Sommerauer, und der lichte Haarschopf bebte stöhnend mit, »aus welcher Stadt sie schreibt, es könnte ja auch - jede Stadt sein, und dann schreibt also die Frau: Lieber Pfarrer Sommerauer, soll ich -soll ich meinen Busen meinem Mann zuliebe spritzen?« »Busengröße 4 oder 5 oder 7«, tobte der Kugelrunde maßlos weiter, »oder 6 oder 8 oder 10«, jetzt verlor er sich, obwohl scheinbar abwehrend, sogar im Sinnenrausch, »was soll ich als Pfarrer dazu sagen und der Frau helfen? Busen und immer Busen!«

So hingebungsvoll wie der Fernsehpfarrer schwadroniert auch der rechte Pausenclown über die Wirkung von Buhusen respektive Busengröße 4 oder 5 oder 7 (…) oder 6 oder 8 oder 10 und mit dieser Remininiszenz an einen der bedeutendsten Romane nach 1945 sei der 80. Geburtstag seines Autors ein wenig gefeiert.

Herzlichen Glückwunsch.

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berridraun

berridraun bewertete diesen Eintrag 15.09.2021 09:34:06

Don Quijote

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