Das schreibt der Journalist Hanno Hauenstein in der linken Zeitschrift „analyse und kritik“ am 14.10.2023: „Einzelne Akte, wie den Terror der Hamas oder die Kollektivstrafe an allen Gaza-Bewohnern, kann man be- und verurteilen. Doch sie sind nicht von einem Konnex aus gegenseitigen Demütigungen, Gewalttaten, Drohungen und unvereinbaren Forderungen zu lösen. Aufgeladen wird all das noch durch religiösen Fanatismus bis zu apokalyptischer Todes- und Tötungsbereitschaft.“
Dagegen schreibt der neurechte Influencer Martin Sellner am 22.10.2023 auf „sezession.de“: „Kontext ist nicht gleich Rechtfertigung. Kontext ist nicht gleich Verharmlosung. Kontext ist die Grundlage jeder ernstzunehmenden moralisch-politischen Bewertung. In diesem Fall lautet der Kontext: Zivilist*innen in Gaza werden infolge der Blockade seit 16 Jahren überlebensnotwendige Güter vorenthalten. Medizinische Versorgung ist knapp, Zugang zu Lebensmitteln, Treibstoff und Elektrizität, all das hängt buchstäblich von Israels Gutdünken ab. Viele Beobachter*innen fürchten, dass sich hier eine Kollektivstrafe von historischem Ausmaß abzeichnet, die Palästinenser*innen als Ganze trifft.“
Was für ein Unterschied: Der eine meint, man müsse den Massenmord an Juden im Konnex, der andere, man müsse ihn im Kontext sehen, also unter irgendwie mildernden Umständen. Dass der erste Text nicht von Hauenstein, sóndern von Sellner, der den zweiten, den Hauenstein verfasste, nicht schrieb, stammt, erkennt der oder die aufmerksame Leser*in allein daran, dass der Hauptscheitelträger der Identitären niemals gendern würde.
Haben wir es also mit einer Bestätigung der Hufeisentheorie zu tun? Ach wo. So denkt es eben in deutschen, oder, um Sellner Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, großdeutschen Hirnen.