Morgens, auf dem täglichen Weg durch den Bahnhof, fand ich noch Zeit, in der Bahnhofsbuchhandlung einen Blick auf die Headline der „Bild“ zu werfen, die scheinbar verzweifelt fragte, was denn „der Wähler“ noch tun müsse, damit die Regierung ihre Politik ändere. Diese Interpretation der Wahlergebnisse, die nicht die Wähler der Faschisten, sondern diejenigen maßregeln will, die dies nicht sind, ist eine Kapitulationserklärung des sich in der „Bild“ an die Plebs wendenden Bürgertums, das sich standhaft zu verstehen weigert, dass die Wähler der AfD dies nicht aus „Protest“ sind oder weil sie der Regierung einen „Denkzettel“ verpassen wollen, sondern in der Mehrzahl aus Überzeugung handeln. Dass sie so handeln, hat vielleicht auch mit der Kampagne der „Bild“ zu tun, die in einer Art Serie zu „unserer Sicherheit“ dieses Thema so konsequent mit Abschiebungen von Asylbewerbern verknüpfte. Folgerichtig wurde die Abschiebung von 28 Afghanen in der vergangenen Woche bejubelt („28 Schwerverbrecher endlich nach Afghanistan abgeschoben“), als wäre die nicht ein Verstoß gegen die Menschenrechte und eine faktische Legitimierung der verbrecherischen Talibanclique. Deutschland, so die Message, atme auf, da die „Schwerverbrecher“ nicht mehr nur hinter Schloss und Riegel, sondern auch außer Landes seien und, wer weiß, bald sogar tot. Der Aufschrei über diese alles andere als „wertegeleitete“ Außenpolitik der Ampel blieb aus, im Gegenteil, die bürgerliche Presse wie die Faschisten, um deren Sympathie sie wirbt, waren sich, dass dies nur der Anfang sein könne, einig.

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Huch

Huch bewertete diesen Eintrag 04.09.2024 19:58:00

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 04.09.2024 07:04:06

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