Kaum schnuppern sie an der Macht, lassen sie die Maske fallen und ihren antisemitischen Hass heraus: Weil die jüdischen Landesverbände von Sachsen und Thüringen vor der Wahl der AfD gewarnt hatten, meinte der sächsische Landesvorsitzende der AfD, Jörg Urban, deren Führungsebene würde eh von staatlichen Geldern leben und, so suggeriert er, dürfe daher gar nicht anders sprechen (https://www.juedische-allgemeine.de/politik/politik-als-befehlsform/). Ja, so sind sie, die Juden: erst tun sie für Geld alles und dann tun sie alles mit ihrem Geld (Umvolkung! Kulturmarxismus! Soros!! Globalisten!!!)

Aber auch beim „focus“ entdeckt man die charmante Seite der Faschisten: „Die AfD ist erfolgreich. Sie wurde in den folgenden Jahren auch stets erfolgreicher. Alle bisherigen Versuche, sie klein zu halten, sind gescheitert. (…) Inzwischen kann man wohl von einer Diskursvergiftung sprechen, auch von einer durch linke Eliten, Journalisten, die sich eher als Antifa-Aktivisten begreifen, gehören leider dazu. (…) Es gibt ein Migrationsthema (…) und darüber auch ungeschminkt zu sprechen, ist Aufgabe demokratischer Parteien. Liefern die nicht, machen es eben andere. Gerade läuft es nicht schlecht für die AfD.“ (Ulrich Reitz, 6.9.24) Mit der Dummvokabel „liefern“ werden die kommenden Schikanen gegen Geflüchtete, die das Wohlwollen der Faschos bringen sollen, beschrieben. Dass man nun umstandslos deren Projekte vorantreibt, wird sie aber nicht beschwichtigen, sondern ermutigen, wie es sie ja auch ermutigt, dass man die Bedingungen der Migration, zu der ihnen einzig das Präfix „Re-“ einfällt, nun zum Nachteil der armen Schweine und zum Entzücken der reichen Säcke, die sich, sei‘s als Großjournalisten, sei‘s als Millionäre, die sie unterstützen, am Anblick eines rassereinen Deutschlands erfreuen wollen, verschlimmert. Dazu passend kommt die Lüge, mächtige „linke Eliten“, welche den „Diskurs vergiften“ wie die Juden einst die Brunnen, machten die AfD stark und nicht die bürgerlichen Appeaser, die, wie Reitz, von nichts sehnsüchtiger zu träumen scheinen als vom Einreißen der letzten Brandmauer.

Aber es noch nicht alles verloren: Ein Freund, mit dem ich öfter zusammenarbeite, rät mir einen 90-Minuten-Film anzusehen, den Höcke über sich hat produzieren lassen, man müsse ja wissen, was man bekämpfe. Politisch sieht er sich (wenn es so etwas überhaupt gibt) auf dem linken Flügel der FDP, gehört also, anders als Reitz et al., zum noch nicht korrumpierten Bürgertum. Den Film möchte ich mir trotzdem nicht antun, lieber schaue ich „The great escape“ oder „Inglorious bastards“.

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Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 07.09.2024 21:24:37

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