ein Beitrag von https://angenehmwiderwaertigzugleich.home.blog/
Die größte deutsche Koalition ist die der Antisemiten: Seien es arisch denkende Rechte, seien es internationalistisch fühlende Linke, seien es arabische Einwanderer oder Grillabendstinos, die als Hobby an der Israelkritik basteln wie früher an der Modelleisenbahn – sie alle eint das Wissen darüber, wer hinter allem steckt und im Judenhass verschwimmen die Parteigrenzen. Und so erinnerte die Schlagzeile, mit der die „junge Welt“ das Massaker vom 7.Oktober feierte, nicht von ungefähr an die Lüge Hitlers, von nun an werde „zurückgeschossen“: „Gaza schlägt zurück“.
Der Autor dieser Pressinfamie in 3 Wörtern, Nick Brauns, machte in zwei Beiträgen im Januar deutlich, dass die Schwärmerei für eine rechte Mörderbande wie die Hamas die Wahrnehmung auch anderweitig trübt: Zwar mag es vordergründig naiv klingen, wenn er den DDR-Fußball für das lobt („Profitorientierten Investoren wurde hier ein Riegel vorgeschoben, und auf dem Rasen kickten noch keine Millionäre mit Söldnermentalität.“ ), was die Spieler insgeheim verfluchten, doch dieser Haltung gegen Profitstreben und kosmopolitische Bestrebungen wird jeder Nazihooligan Beifall spenden. Erst recht gilt das für Brauns‘ Artikel gegen Volker Becks Position im Gaza-Krieg: „Doch was schert einen Beck schon das Völkerrecht, wenn es um Israel geht? Die Maxime des Altgrünen, der sich in den 80er Jahren für Straffreiheit von Pädophilie einsetzte und 2016 über einen Drogenfund bei einer Polizeikontrolle stolperte, scheint dann vielmehr nach einem Spontimotto zu lauten: »Legal, illegal, scheißegal!«“ Und wer sich fragt, was eine juristische Diskussion und eine sehr private Sache wie der Drogenkonsum mit Israel zu tun haben, versteht den Sinn dieses Artikels nicht. Es geht um kontextlose moralische Diskreditierung, die man in dieser Form myriadenfach bei trollenden Wutboomern lesen kann, auch wenn die es in ihren Hassforen drastischer formulieren. Und damit soll es genug sein mit dem rechten, pardon: linken, pardon: sehr deutschen Saubermann Brauns. Nicht, dass das hier noch zum Portrait ausartet.
(Und Friederike Gremliza ist zu loben, wie sie Brauns‘ dümmliche Feststellung „Antiimperialistische Haltung sollte bedingungslose Solidarität mit dem Staat Israel ausschließen“ im Interview der jW am 1.2. zerlegte. Müßig zu erwähnen, dass man in der jungen Welt nichts über den Angriff auf einen jüdischen Studenten der FU Berlin lesen kann. Aber vielleicht kommt das noch, in welcher Form auch immer.)