Dass Thomas Müller keinen neuen Vertrag beim FC Bayern München erhalten hat, ist einerseits für ihn bedauerlich, andererseits mir aber völlig egal. Ich vermute, er wird nicht, wie die Hälfte des 1985er-Bundesligakaders von Eintracht Braunschweig, in 20 Jahren auf Sozialhilfe angewiesen sein. Was er aber nicht verdient hat, sind Kommentare wie den, den ich auf „Nius“ las: „Er ist fleißig, pünktlich, pflichtbewusst. Er wollte etwas werden und wurde etwas. Er hat alle Tugenden, die die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg hatten, als sie unser Land aufbauten: nicht jammern, machen; zupacken, ohne viel zu fragen“. Ich befürchte, einige der Tugenden – vor allem das Zupacken ohne Fragen – hatten die Deutschen auch schon während des Zweiten Weltkriegs, als sie erst andere und dann das eigene Land abbauten, von der Ermordung von Millionen Menschen ganz zu schweigen. Und auch die Müller bescheinigten „deutschen Tugenden“ sind nicht diejenigen, welche die Nachkriegsdeutschen prägten: „Einsatzbereitschaft, Fleiß, Ehrlichkeit, Ordentlichkeit, Charakter.“ Denn mit der Ehrlichkeit war es nach dem Krieg, als niemand mehr Nazi gewesen sein wollte, bekanntlich nicht weit her. In dieser Charakterfrage versagten die Deutschen, die zuvor fleißig ihre Einsatzgruppenbereitschaft bewiesen hatten, ordentlich.
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