Um einmal mit dem wirklich Wichtigen anzufangen: „Omikron macht die Liga krank! Bild sagt, wie dramatisch die Verluste werden“, die eventuell etwas geringer ausfallen würden, wenn nicht zu lange an der Rückkehr der Zuschauer in die Stadien festgehalten worden wäre, welche aber, das muss man verstehen, den Fußball „endlich wieder“ (auch: Bild) zum Fußball gemacht habe.
Ein Blogger namens Letsch, Roger Letsch, möchte verhindern, dass man eine „Gruppe heute mit Worten ausgrenzen, ihre Integrität, ihre Intelligenz, ihre Absichten, ja, ihre bloße Existenz zum Problem erklären (könne), das man „lösen“ müsse“ und greift, weil man als Deutscher bei der Lösung immer an das Ende denkt, zum Buch „Ganz normale Männer“ des amerikanischen Holocaustforschers Browning, das die Geschichte einer deutschen Einsatzgruppe und ihrer mörderischen Jagd auf Juden erzählt, ist das doch der Vergleich, der den deutschen Letschen als erstes und wie manisch einfällt, wenn es um ungeimpfte Deutsche geht, und ein bisschen haben die Juden sich das auch selbst zuzuschreiben, dass sie verhöhnt werden, steckt doch wohl mindestens einer von ihnen, Soros, hinter dieser ganzen Sache oder hinter diesem Schwab und seinem großen Reset oder Austausch, man weiß es nicht bzw. man weiß es ganz genau.
Es bestehe der Verdacht auf Volksverhetzung, meldet die Polizei, nachdem bei einer Impfgegnerdemo in Nürnberg Schilder mit der Aufschrift „Impfen macht frei“ aufgetaucht sind. Ein Verdacht lediglich, mehr kann man noch nicht sagen. Man muss auch erst einmal prüfen, worauf da eigentlich angespielt werden könnte. In den Chatgruppen der Polizei geht es jedenfalls hoch her. Warum hat den Schutzleuten niemand gesagt, dass man in dem Beruf nicht nur die Dienstwaffe, wenn's irgend geht, richtig herum halten, sondern auch noch ein halbes Geschichtsstudium absolviert haben muss?
Seine Leser auf der „Achse des Guten“ verstehen Letsch übrigens gut („Es gibt keine Achteljuden mehr: entweder man ist gespritzt oder man ist es nicht“), Ausnahmen („Renommierter amerikanischer Holocaustforscher kann bei mir gleich in die Tonne“) bestätigen die Regel.
Nie sei sie, so die Studentin, auf einer Demo in größerer Besorgnis für ihre körperliche Unversehrtheit gewesen, als auf einer Impfgegnerdemo. Nazis, Rechte, Wutbürger – nur die Fackeln hätten gefehlt (und, so ist zu vermuten, die Polizei in ausreichender Stärke).
Wenn ein Journalist der FAZ fragt: „Wollen wir wirklich ewig leben?“ (Rainer Hank, 27.12.21), darf man davon ausgehen, dass er nicht „uns“ meint, sondern „euch“, denn das Leben ist gerade dann eines der höchsten Güter nicht, wenn es nicht das eigene ist, und so nimmt einer den kurzen Umweg über Montaigne, um bei der Klage zu landen, dass der unproduktive Anteil eines langen Lebens der Kapitalvermehrung der Kapitalvermehrer im Wege stehe: „Jeglicher Produktivitätsfortschritt würde im wahrsten Wortsinn von den vielen Methusalems aufgefressen. Ein Horror, oder?“ Ein Horror für die Besitzenden, in der Tat, und nun sterbt bitte rasch weg, selbst wenn euch die teuren Impfstoffe noch etwas am Leben halten könnten. Irgendwann ist es auch einmal genug. Nicht für uns, aber für euch.
David Berger hat sich tief gebückt und küsst, natürlich nur metaphorisch, den Saum des Gewandes von Erzbischof Carlo Maria Viganò, welcher Impfgegnern bescheinigt, sie hätten der „Erpressung einer staatlichen Autorität widerstanden (...), die überall der globalistischen Macht zu Diensten“ sei, und wer da bei „Globalisten“ antisemitische Untertöne vernimmt, der hört richtig, denn, so Erzbischof Viganò weiter in seiner von „philosophia perennis“ verbreiteten „Weihnachtsbotschaft“: „Ein planetarischer Staatsstreich soll den Great Reset ermöglichen, durch den die abscheuliche Tyrannei der Neuen Weltordnung errichtet werden soll.“ NWO, Great Reset, planetarischer Coup – die Katholiken versammeln sich wieder auf der Seite der Gegenaufklärung und des Antisemitismus, also dort, wo immer schon ihr Platz gewesen ist.
Zum Schluss eine Stimme der Vernunft: „Dennoch“, sagte Goethe „bin ich dafür, daß man von der strenge gebotenen Impfung nicht abgehe, indem solche kleine Ausnahmen gegen die unübersehbaren Wohlthaten des Gesetzes gar nicht in Betracht kommen. (…) Wie ich immer dafür bin, streng auf ein Gesetz zu halten, zumal zu einer Zeit wie die jetzige, wo man aus Schwäche und übertriebener Liberalität überall mehr nachgiebt, als billig.“ Steht so im Goethe-Jahrbuch 1902, S.216ff., und dem Verfasser H. Cohn ist in seiner Bewertung nur beizupflichten: „Man sieht hieraus, wie richtig Goethe schon vor 70 Jahren die Zwangsimpfung bewerthete.“ Und Goethe hatte, wie so oft, Recht.