Stefan: „Immer wieder erzählte mir meine Großmutter, wie sie mit meiner Mutter auf dem Arm und einem Holzkoffer in der Hand zum Bunker rannte, während die Sirenen heulten und schon die ersten Einschläge zu hören waren. Als Kind fand ich das alles schrecklich.“
Lena: „In weniger als drei Wochen hat Israel bereits mehr als 7000 Palästinenser in Gaza getötet und über 18.000 verwundet.“
Stefan: „Als Jugendlicher nicht mehr. Deutschland hatte den Krieg begonnen. So was kommt von so was.“
Lena: „Wer sich über das schwere Ausmaß der Vergeltungsschläge wundert, täte gut daran, der israelischen Regierung zuzuhören, die ihre genozidalen Absichten nicht einmal versucht zu kaschieren.“
Stefan: „Als es gut lief, war die Begeisterung groß, war man stolz auf die Siege gegen Polen und Frankreich.“
Lena: „Israel bekennt sich zu einem Kriegsverbrechen – Unverhältnismäßigkeit – als grundlegendes Element seiner Militärstrategie.“
Stefan: „Dass der Krieg in Gestalt anfangs nur britischer und später auch amerikanischer Bomberflotten nach Deutschland zurückkehrte, empfand ich immer als gerecht.“
Lena: „Die derzeitige Zerstörung des Gazastreifens – den viele zu Recht als Genozid bezeichnen – hat wenig mit Selbstverteidigung gegen die Hamas, als viel mehr mit Rache an den Palästinensern als Ganzes zu tun.“
Stefan: „Und so ist mein Blick auf Gaza auch nicht von Mitleid geprägt.“
Lena: „Israel bekennt sich zu einem Kriegsverbrechen – Unverhältnismäßigkeit – als grundlegendes Element seiner Militärstrategie.“
Stefan: „Ja, das Schicksal der Palästinenser ist hart, auch wenn sich ihre Opferzahlen dank des rücksichtsvollen militärischen Vorgehens der israelischen Armee in Grenzen halten. Aber meine Gedanken sind so wenig bei ihnen wie ich je Mitleid für das Los meiner deutschen Familie während des 2. Weltkriegs empfand.“
Quellen: Stefan Laurin: Warum mein Blick auf Gaza nicht von Mitleid geprägt ist. Ruhrbarone.de, 2.11.23 / Lena Obermaier: Genozidale Absichten. junge Welt, 30.10.23