Von Walser zu Dárdai: Der Generationenwechsel bei den Patriarchen. Eine gehaltvolle feuilletonistische Betrachtung

Am 28. Juli 2023 verstarb Martin Walser, der die Nation nicht nur mit Reden gegen allzulanges Nachdenken wg. Auschwitz versorgte, sondern auch mit Lesestoff, auch wenn ich – außer mir – niemanden kenne, der einen Roman von ihm gelesen hätte. Aber nicht nur das: Darüberhinaus schenkte er vier Töchtern das Leben, von denen drei ebenfalls schreiben (doch vor den Werken von Theresa, Johanna und Alissa Walser schreckte selbst ein unerschrockener Leser wie ich bislang zurück) und zwei mit schreibenden Ehemännern (E.Selge und S. Anderson) verheiratet sind. Dazu kommt noch ein unehelicher Sohn, der das Schreiben aus finanziellen Gründen gar nicht nötig hätte, es aber trotzdem nicht sein lassen kann und sich besonders in den Bereichen Gartenbau und „Israelkritik“ hervortut. Schlichteren Gemütern (u.a.sich selbst) gilt er als Linker. Damit liegt der Walserclan zahlenmäßig vor der aktuellen Generation der von Schirachs (Ferdiand, Ariane, Benedict („Wells“)).

Am 29. Juli 2023 wechselte Pál Dárdai, der Trainer des sang- und klanglos abgestiegenen Fußballvereins Hertha BSC Berlin, der Millionen Euro in eine offenkundig nicht konkurrenzfähige Mannschaft investiert hatte und nun erleben muss, dass der ungeliebte Lokalrivale Union Berlin dort spielen wird, wo Hertha hin wollte (Champions League), am ersten Spieltag der zweiten Liga erst seinen Sohn Palko Dárdai und dann seinen Sohn Bence Dárdai in das Team ein, in dem sein Sohn Márton Dárdai von Anfang an spielte. Das Spiel ging mit 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf verloren, bemerkenswert scheint aber, dass das patriarchalische Prinzip von der Literatur gleichsam nahtlos in den Fußball gewechselt ist, auch wenn es dort noch ausgebaut werden könnte: Elf Dárdais müsst ihr sein.

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Michlmayr

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Aron Sperber

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