Als Mark E. Smith starb, wurde in fast jedem der (skandalös kurzen) Nachrufe darauf hingewiesen, dass Tocotronic, bevor die Band sich dem Kuschelrock widmete, ihn in einem Songtitel erwähnte, bei Johnny Cash wird gerne gelästert, dass er einen Auftritt in der bizarren Show „Wetten, dass…“ nur illuminiert durchstehen konnte, und zum Nobelpreis für Bob Dylan musste der Mundartnuschler Niedecken sich ebenso ausführlich äußern wie zum gestrigen 80. Geburtstag Mick Jaggers, den die „Bild“-Zeitung auf der 1. Seite feierte, indem sie – neben einer Jubelheadline über „Arbeitspflicht für Flüchtlinge“ – ankündigte, dass Heino im Blatt sein „Mick-Jagger-Geheimnis“ lüften werde.
In der Manie, Künstler von Weltrang mit hiesigen Kulturindustriearbeitern zu verknüpfen, zeigt sich eine sehr spezifische Provinzialität, die Popkultur nur dann erträgt, wenn sie mit der Heimattümelei einhergeht, die das hiesige Geistesleben prägt. Denn die Musik David Bowies wäre doch undenkbar ohne die Jahre, die er in Berlin verbrachte (1976 bis 1978).
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