Stößt der Imperialismus an seine Grenzen, gibt es Krieg. Als es keine Kolonien mehr zu verteilen gab, hauten die europäische Mächte im 1. Weltkrieg aufeinander ein und ließen die Proletarier in den Schützengräben verbluten. Nachdem sich der Kommunismus entschieden hatte, ohne Blutvergießen aus der Welt zu verschwinden, folgten bald die Kriege in Jugoslawien, im Irak, in Afghanistan, im Jemen, in der Ukraine. Wer mag, kann auch auf die ekelhafte Rolle verweisen, welche die Sozialdemokratie sowohl 1914 als auch 2022 zu spielen sich nicht entblödete: Damals die Zustimmung zu den Kriegskrediten, heute die gewaltige Aufrüstung. Aber ich mag nicht mehr über Sozialdemokraten reden.
Aber auch die grünliberalen Lumpen lassen sich nicht lumpen und stellen sich so, als sei der 3. Weltkrieg kein Wiedergänger des 1., sondern vielmehr des 2.: Was Joseph Fischer 1999 noch knapp mit "Nie wieder Auschwitz" umschrieb, hört sich bei Ralf Fücks und seinen Mitstreitern im „offenen Brief“, der als Antwort auf einen anderen offenen Brief die weitere Aufrüstung der Ukraine fordert, schon verschwurbelter an: "Die deutsche Geschichte gebietet alle Anstrengungen, erneute Vertreibungs- und Vernichtungskriege zu verhindern. Das gilt erst recht gegenüber einem Land, in dem Wehrmacht und SS mit aller Brutalität gewütet haben." Das Land, in dem Wehrmacht und SS (in den Ländern, die sie heimsuchten, auch einfach "die Deutschen" genannt) wüteten, hieß nicht Ukraine, sondern Sowjetunion. Und das, was Fücks und seine Kehlmänner machen, heißt Holocaustrelativierung und scheint das einzige Kriegsziel zu sein, das die Deutschen nach 1945 noch erreichen wollen.
Wiederholt sich die Geschichte? Was einen hoffen lässt, ist, dass im 20. Jahrhundert erst der Weltkrieg und dann die Seuche kam. Vielleicht fällt im 21. Jahrhundert nach der Seuche der Weltkrieg aus.
PS: Übrigens zeigt dieser Krieg zwischen dem Liebling der AfD und den Lieblingen des 3. Wegs, dass Faschismus (gerne als „Rechtsruck“ verharmlost) vor allem eines ist: tödlich.