"Armes Europa" oder "Unterlassene Hilfeleistung"

Als im Oktober 2009 die damals neue griechische Regierung, unter Parteichef Papandreou das griechische Defizit um 12,7% auf damals knapp 300 Milliarden Euro nach oben korrigiert, nimmt die Krise Ihren Lauf.

Standard and Poor’s stuft die Kreditwürdigkeit Griechenlands herab, der Risikoaufschlag auf Staatsanleihen schießt nach oben, der Euro gibt nach.

Im April 2010 einigen sich die Finanzminister der Eurogruppe auf ein dreijähriges Hilfspaket, das von Griechenland dann auch beantragt wird.

Darauf hin stuft Standard an Poor’s Griechenland auf Schrottstatus herab, die Risikoaufschläge steigen erneut.

Ein Sanierungsprogramm wird geschnürt in dem die Gehälter im staatlichen Sektor eingefroren werden sollen. Das 13. und 14. Monatsgehalt soll komplett wegfallen. Das durchschnittliche Rentenalter soll von 61,3 auf 63,4 Jahre steigen. Die Mehrwertsteuer soll von 21 auf möglicherweise 23 oder sogar 25 Prozent klettern. Auch die Steuern auf Tabak, Spirituosen und Kraftstoff sollen steigen.

Das Geld aus Europa fließt nach Griechenland. Leider schrumpft aber, auch auf Grund des Sparpaketes die griechische Wirtschaft, von über 340 Milliarden USD 2008 auf gut 240 Milliarden USD 2013.

Das also ist das Erfolgsrezept der konservativen Austeritätspolitik unseres Europas.

Sich jetzt hinzustellen und die bösen Griechen als reformunwillig, faul und europafeindlich zu beschimpfen kann doch wohl nicht der Ernst unserer Politiker sein. Vielleicht möchten die Griechen ganz einfach nur nicht zwei mal den selben Fehler machen. Wenn man sich das letzte Angebot Griechenlands und die darauf getätigten Korrekturen der Geldgeber ansieht, kann es doch nicht so verwunderlich sein, dass für Tsipras irgendwann der Punkt gekommen ist, bei dem er nicht mehr mitgehen kann. Es drängt sich doch der Verdacht auf, dass der eine oder andere Europäer ganz einfach eine ungemütliche, Regierung  stürzen möchte in dem es nicht zu einer Einigung kommt.

Natürlich will die griechische Regierung Reformen umsetzen, auch sparen, aber doch mit Rücksicht auf das eigene Volk und vor allem mit Blick auf die Versprechungen, die sie den griechischen Wählern gemacht haben, die sie in die Regierung gebracht haben.

Schon klar - das ist durchaus unüblich heutzutage in Europa, aber erfrischend zu sehen.

Im Übrigen steht Österreichs Staatsverschuldung aktuell bei knapp 285 Milliarden Euro - Tendenz steigend  (Griechenland ca. 320 Milliarden - Tendenz fallend).

Vielleicht sind wir ja nicht das nächste, aber vielleicht das übernächste oder überübernächste Griechenland das gerettet werden muss. Ich bin nicht sicher ob wir solche Retter möchten, die Griechenland gerade hat!

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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