Dass der Irak-Krieg ein Verbrechen der USA und ihrer "Koalition der Willigen" war, dürfte heute selbst innerhalb der Nato-Mitglieder außer Zweifel stehen. Dass dies auch offen gesagt wird, ist noch lange nicht selbstverständlich. Das Wunder - 20 Jahre nach dem Start der Invasion im Irak - ist heute auf ORF.at passiert. Hier nämlich erschien der Artikel "Fiasko mit nachhaltigen Schäden für die USA", der nicht nur in der Einleitung, sondern bis zum vorletzten Absatz die Wahrheit über dieses Kriegsverbrechen der USA schreibt: demnach wurde "auf Basis von Falschinformationen ein Krieg gestartet, der nach der Einschätzung der meisten Expertinnen und Experten völkerrechtswidrig war. Eine entsprechende Verurteilung durch die UNO wurde durch die Vetos von USA und Großbritannien verhindert."
ORF.at https://orf.at/stories/3308848/
Nur im Schlussabsatz wird ziemlich tollpatschig versucht (quasi als Alibi, die Fakten beim Namen zu nennen) die Ehre der USA zu retten, so als würde es in der Geschichte lediglich um das "Image" eines Landes gehen: "Genau dieses Image wirkt auch bis heute und nährt US-Ressentiments: Es liefert Russland und allen, die den USA eine Mitschuld am Ukraine-Krieg zuschieben wollen, ein Beispiel, wie skrupellos Washington in einem anderen Fall vorgegangen ist. Das geht so weit, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine damit gerechtfertigt wird, dass die USA im Irak ja angeblich dasselbe getan haben. Auch wenn beide Angriffe gegen das Völkerrecht verstoßen, ist das laut Fachleuten schon die einzige Parallele."
Wie gesagt, der Rest des Artikels ist eine sachlich korrekte Auflistung der imperialistischen US-Methoden und durchaus lesenswert.
Ergänzung 21.3.23: Sevim Dagdelen (Die Linke), Obfrau im Auswärtigen Ausschuss, sagte der Berliner Zeitung, es sei „ein moralischer Offenbarungseid der Bundesregierung, dass Kriegsverbrechen von US-Soldaten in Deutschland nicht verfolgt wurden“. Wer nicht bereit sei, „den Angriffskrieg der USA und ihrer Verbündeten im Irak mit Hunderttausenden zivilen Toten ahnden zu lassen, der verliert international jede Glaubwürdigkeit“. Statt „weiterhin einen derart subalternen Umgang mit der US-Administration zu pflegen, muss sich die Bundesregierung endlich mit aller Kraft für die Freilassung des Journalisten Julian Assange einsetzen, dem wegen der Enthüllung von US-Verbrechen im Irak-Krieg 175 Jahre Gefängnis in den USA drohen“.