Die Rituale der Beschwörung von Gott im Mittelalter und der Beschwörung des Geldes in unserer Zeit sind nicht ähnlich. Es sind vielmehr die selben Rituale, denn Geld hat Gott vom Thron gestoßen. Geld ist heute das einzige Wesen mit universeller Gültigkeit, es ist geistig und materiell gleichzeitig. Und was hat Corona damit zu tun? Das erfährst du in meiner Osterbotschaft!

Heute gilt: Gott ist tot, die Götter leben. Im Zeitalter des Individualismus betet jeder seinen eigenen, privaten Gott an. Im Zeitalter der Säkularisierung, der Trennung von Staat und Kirche, hat Gott seinen gesellschaftspolitischen Einfluss verloren. Er hat sogar die Macht verloren, die Gläubigen zu Ostern zu versammeln. Das gilt zumindest für Europa. An die Stelle Gottes ist das Geld getreten. Das gilt für die ganze Welt. Für das Geld gelten alle Attribute, die ursprünglich Gott zugeschrieben wurden: es ist omnipräsent (allgegenwärtig), omnipotent (allmächtig) und sogar omniszient (allwissend).

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Gott kann man heute in Zweifel ziehen. Man kann an Gott glauben oder nicht an Gott glauben oder an den Teufel. Man kann Gott und Allah für ein und dasselbe Wesen halten oder für verschiedene. Man kann sich über Gott lustig machen (nur Allah versteht bislang keinen Spaß). Man kann Gott für tot erklären und trotzdem seinen Geboten folgen. Man kann Gott leugnen und gleichzeitig Kunstwerke, die im Namen Gottes geschaffen wurden, verehren. Die Aufklärung hat Gott Toleranz beigebracht, die mysteriöse Trinität Gottes wurde aufgelöst in der Liebe Gottes , reduziert auf die für jeden verständliche Formel: Gott = Liebe. Ein Gott der Liebe verzeiht den Menschen ihre Dummheiten und sogar ihre Blödeleien.

Dieser Paradigmenwechsel ist in Folge der Aufklärung möglich geworden. Die „Kritik der reinen Vernunft“, die eine „Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können“ begründet hat, wurde vor 240 Jahren publiziert und kann als Fundament der Aufklärung gesehen werden. Unser Zeitgeist wurde möglich, weil Kant die Grenzen der Erkenntnis ausgelotet und die Abgrenzung zum Glauben begründet hat.

Doch Wehe dem, der eine kritische Haltung dem Geld gegenüber einnimmt. Der wird als Ketzer zwar nicht eingesperrt, sondern ausgesperrt. Der wird als Häretiker heute nicht mehr verbrannt, sondern in ein sauerstoffarmes Gebiet verbannt, wo sich sein Feuer nicht entzünden kann. Alles, was der aufgeklärte Europäer heute GOTT gegenüber darf, ist dem Weltbürger dem GELD gegenüber verboten. Es gilt als undenkbar, GELD aus unserer Welt zu verbannen. Es überschreitet jedenfalls die Vorstellungskraft der Menschen, so wie für die Menschen im Mittelalter die Vorstellung undenkbar war, dass da kein GOTT sei. GELD ist heute das einzige Wesen mit universeller Gültigkeit, es ist geistig und materiell gleichzeitig.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das sagt der Artikel 1 der UNO-Menschenrechtskonvention. Heute, im 21. Jahrhundert, ist die Würde des Menschen erstmals messbar. Die Würde des Menschen ist exakt bestimmbar durch seine Kreditwürdigkeit. Und wer nicht mehr kreditwürdig ist, der hat – in der Logik dieses bestehenden Systems – seine Würde komplett verloren.

Es ist für einen vernünftigen Menschen unvorstellbar, dass Staaten das Privileg der Geldschöpfung an Privatbanken, und das Privileg der Geldvermehrung an private Fonds delegieren, und diese Unternehmen, ausgestattet mit der Macht dieser Privilegien, den Staaten danach ihre Spielregeln aufzwingen. Dass die Staaten „Abwehrkämpfe“ gegen dieses System führen müssen, dass sie dieses System bei Bedarf wieder retten müssen, dass sie ihre Abhängigkeit von diesem System mit jeder Krise noch mehr erhöhen – das alles ist aus philosophischer Sicht ganz einfach dumm. Aus politischer Sicht ist das antidemokratisch!

Es ist höchste Zeit ein Verständnis von GELD zu entwickeln, das nicht spekulativ ist, sondern als Wissenschaft wird auftreten können! Die Corona-Kirse macht es deutlich: es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel! Und wie ist das denkbar, wie ist das vorstellbar?

Philosophisch betrachtet ist das einfach. Realpolitisch ist das Problem des Übergangs brisant, aber lösbar. Das größte Problem, das wir haben, sind die Menschen (und als Teilmenge der Menschen alle Politiker), die ein anderes Geldsystem für nicht denkbar halten. Was die Menschen nicht für denkbar halten, dazu können sie auch keine Vorstellungen entwickeln. Bei der Entwicklung solcher Vorstellungen hilft uns Immanuel Kant, der Autor der "Kritik der reinen Vernunft". Details dazu, einfach erklärt, findest du auf thurnhoferCC

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Frank und frei

Frank und frei bewertete diesen Eintrag 13.04.2020 08:07:44

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