Eine Zeitung wie die „Welt“ wird angeblich auch deshalb gelesen, weil sie „Wirtschaftskompetenz“ vermittelt. Über die neueste Gewinnmeldung von Daimler für das Jahr 2019 titelt das Blatt: „Die Lage ist katastrophal – Daimlers Stern sinkt“. Jaja, in Relation zu 11,1 Milliarden Euro Gewinn im Jahr 2018 ein bissl weniger, aber weit weg von „katastrophal.“

Katastrophal sind nämlich nicht die Milliarden-Zahlungen wegen dem Diesel-Skandal, die zur Gewinnminimierung geführt haben. Das ist einfach das Legalitätsprinzip auf Amerikanisch: was der Staat mit seiner Steuerpolitik den Reichen und Superreichen schenkt, das holt er sich über Gerichte und Strafsteuern auf der anderen Seite wieder rein. Deutschland sieht in dem Punkt keinen Handlungsbedarf.

Katastrophal sind auch nicht die paar Milliarden, die den Shareholdern an Dividenden entgehen. Katastrophal ist vielmehr der Betrug an den Stakeholdern – dazu zählen neben den Mitarbeitern des Konzerns auch alle Autofahrer, die den Angaben in den Hochglanzbroschüren geglaubt haben, wo u.a. zu lesen war: „Naturschutz trifft Insassenschutz“.

mercedes https://www.daimler.com/de/

Nicht zuletzt zählen die Steuerzahler zu den Stakeholdern. Obwohl die „Welt“ daran erinnert, dass Mercedes 2009 noch Verluste erwirtschaftet hat, tut das Blatt so, als wären Gewinne nach dem Ende der Finanzkrise ein Naturgesetz. Dass Mercedes und Co in Folge der Wirtschaftskrise 5 Milliarden Euro allein in Deutschland als Staatszuschuss kassierten, haben die Shareholder logischer Weise, die Stakeholder blöder Weise in besseren Zeiten ganz einfach vergessen. Der Staatszuschuss hat es unter dem Titel „Abwrackprämie“ zum Wort des Jahres 2009 geschafft. Unwort wäre passender gewesen.

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Matt Elger

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Scherzkeks

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