Zum Titel des Buches "Wie man einen Drachen tötet. Handbuch für angehende Revolutionäre",aus dem russischen von Olaf Kühl, inspirierte Michail Chodorkowski der Kultfilm "Den Drachen töten" (убить дракона) von Mark Sacharow aus dem Jahr 1988. Abrufbar auf youtube im russischen Original mit deutschen Untertiteln.
- Auch wenn die Revolution nicht notwendiger Weise gewaltsam verlaufen muss, so müssen die Revolutionäre bereit zur Gewaltanwendung sein.
- Auch wenn die Revolutionäre die "Musterschüler" des alten Regimes beseitigen müssen (Lustration), so werden die neuen Herrscher mit großen Teilen des bestehenden Apparates weiter arbeiten müssen.
- Auch wenn die Revolutionäre die Macht in der Zentrale übernehmen und absichern müssen, so kann die Revolution nur durch konsequente Dezentralisierung und Einführung des Föderalismus gelingen.
Das sind die wichtigsten Grundthesen von Chodorkowski, der Putin und das System des Putinismus besser kennt, als alle Russlandexperten des Westens zusammen genommen. DETAILS siehe ethos
Resümee: Das "Handbuch für angehende Revolutionäre" (wohlgemerkt nicht nur für "russische Revolutionäre") birgt Sprengstoff auch für "den Westen". Dass die Zivilgesellschaft vom politischen Geschehen ausgeschlossen wird, dass die Reichen auf Kosten der Armen immer reicher werden und Wirtschaftsmonopole errichten, die staatlich legitimiert und gestützt werden, das gilt für den Westen (Amerika und EU genau so wie das Kleine Österreich) nicht weniger als für Russland. Beide Systeme - der selbstherrschaftlich-korrupte Putinismus ebenso wie der selbstgefällig-kapitalistische Amerikanismus - sind weit entfernt von einer wahren Demokratie, die auf Gewaltenteilung und Föderalismus basiert. Beide Systeme können nicht mehr reformiert, sondern müssen durch Revolutionen von Grund auf erneuert, d.h. radikal verändert werden. Man darf daher gespannt sein, wie lange es dauert, bis die Herrschaften des Westens das erkennen und entsprechend darauf reagieren. "Entsprechend" wäre - und da sind Russland und der Westen schon lange auf einer Wellenlänge - Diskursverweigerung, Verdrehung von Fakten, Unterstellungen bis hin zur Diffamierung des Autors und all jener, die den Autor und/oder seine Ideen unterstützen.