Vor 100 Jahren ist in Russland die Oktober-Revolution ausgebrochen, doch die Welt hat dieses Jubiläum vergessen. Und das offizielle Russland will daran offenbar nicht erinnern.
Es klingt nach Verschwörungstheorie, aber man gewinnt fast den Eindruck, Russland tut alles um von dem Thema abzulenken. Bislang jedenfalls sind keine Pläne für Jubiläumsfeierlichkeiten bekannt geworden. Die Slawistin und Autorin des Buches "Geheimakte Parvus. Die gekaufte Revolution", Elisabeth Heresch, lädt daher zu einer offenen Diskussion dieses Themas ein.
Zeit: Montag, 18. September 2017, um 18 Uhr
Ort: der Kunstraum in den Ringstrassen Galerien, 1010 Wien
Schon zu Jahresbeginn analysierte die russische Ausgabe von Newsweek, warum Putin den Jahrestag nicht feiern will: „Putin hat aus der sowjetischen Vergangenheit das ausgewählt, was er braucht: den Status einer Großmacht, die Kontrolle über die Wirtschaft, den Sieg im Zweiten Weltkrieg und die nationale Stabilität. Das kommende 100-Jahr-Jubiläum der Revolution von 1917 ist dagegen ein dunkler Fleck in diesen ausgewählten Erinnerungen. Dieser könnte Putin in der Verwirklichung seiner Ziele eher schaden als nutzen.“ (Übersetzung H.T.)
thurnhofer.cc/ http://thurnhofer.cc/communication/usp/kritik-der-reinen-vernunft/522-russland-verstehen-aber-wie
Die Oktober-Revolution ist in der russischen Geschichtsschreibung mit all ihren Gräueltaten negativ behaftet. Die Gründung der positiv bewerteten Sowjetunion erfolgte erst am 30. Dezember 1922. So wäre nur ein Festakt im Oktober 2017 angemessen: die orthodoxe Beisetzung des 1924 verstorbenen Revolutionsführers, dessen Überreste immer noch im Leninmausoleum in Moskau wie in einem Heiligenschrein ruhen. Aber das wäre ein Wunder. Wenn man Russland liebt, darf man ja an Wunder glauben.
Mehr dazu siehe: Russland verstehn! Aber wie?