„Die Erholung im Euro-Raum hängt immer noch in einem beträchtlichen Ausmaß von einer konjunkturstützenden Geldpolitik ab“, sagte Draghi laut orf.at heute auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Man muss wohl davon ausgehen, dass dieser Mann tatsächlich glaubt, was er sagt.

Wolfgang Hetzer schreibt über "Drogendealer EZB" in trend 12 / 25.3.2016: "Das deutsche Bundesverfassungsgericht ist überzeugt, dass das EZB-Anleihenkaufprogramm (OMT-Beschluss) vom September 2012 den ihr vorgegebenen Rahmen sprengt, u.a. deshalb, weil sie damit Wirtschaftspolitik betreibt, für die sie jedoch nicht demokratisch legitimiert ist."

Und Karl Sevelda, CEO der RBI, sagt in der gleichen trend-Ausgabe: "Das Problem ist nur, dass im obersten Stock der EZB der Markt mit Liquidität überflutet wird und Herr Draghi die Banken auffordert, noch mehr Kredite zu geben und Geld noch billiger zu machen. Hingegen bremst im Stockwerk darunter die Bankenaufsicht die Kreditvergabe wieder, indem sie permanent die Anforderungen punkto Eigenkapitalunterlegung erhöht."

Meine bescheidene Einschätzung: Die Finanzindustrie ist keine evolutionäre Weiterentwicklung der Finanzbranche, die Dienstleister der Gesellschaft war, sondern ein Systemwechsel. Die Revolution hat mit dem völlig unkontrollierten Wachstum der Hedgefonds begonnen. Die aktuelle Schieflage vieler Banken erhöht den Druck auf die Politik, nicht umgekehrt. Die anhaltende Erpressung der demokratisch gewählten Instanzen, die „alternativlos“ ihre Politik der Rettung der Finanzindustrie unterordnen, ist der Sieg der finanzindustriellen Revolution.

Mehr über die finanzindustrielle Revoltuion...

Ergänzung: Am 8.12.2016 berichtet DER STANDARD:

EZB verlängert umstrittene Anleihenkäufe bis Dezember 2017

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Silvia Jelincic

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