Der Physiker Werner Kirstein hat seine Dissertation im Jahr 1981 zum Thema "Häufigkeiten von Korrelationen zwischen Sonnenaktivität und Klimaelementen" verfasst. Zehn Jahre später verteidigte er seine Habilitation zum Thema "Geographische Verteilungsmuster der rezenten Klimavariabiltität - Aspekte zur Klimageographie der Nordhemisphäre." 1997 bis zu seiner Emeritierung 2011 war er Professor an der Universität Leipzig. Es wird wohl schwer sein einen Experten zu finden, der die Frage "Klimawandel: Realität, Irrtum oder Lüge?" kompetenter beantworten könnte.Die ersten drei Kapitel seines Buches mit dem gleichnamigen Titel, das 2020 erschienen ist, beantworten die Fragen scheinbar widersprüchlich: 1. Klimawandel ist Realität. 2. Klimawandel ist Irrtum. 3. Klimawandel ist Lüge.
Hermann Brunner www.ethos.at
Ad 1: "Das Klima der Erde hat sich schon immer geändert, das heißt eindeutig: Klimawandel ist Realität - gemeint ist der natürliche Klimawandel! Über viele Millionen Jahre änderte sich das Klima ohne irgendeinen Einfluss des Menschen, also auch schon in prähistorischer Zeit. Allerdings wurde dieser Wandel bis vor etwa 30 Jahren in der Wissenschaft der Klimatologie nie als Wandel, sondern als Klimaänderung, Klimafluktuation oder Klimapendelung bezeichnet." Diese Begriffe beschreiben die Realität besser, weil sie auf reversible Prozesse verweisen, während "Klimawandel" einen irreversiblen Vorgang unterstellt. Kirstein dokumentiert die Klimaänderungen von der Erdurzeit bis in die "kleine Eiszeit" vom 15. bis ins 19. Jahrhundert.
Ad 2: Als Erfinder der "drohenden weltweiten Klimakatastrophe" ortet Kirstein die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die im Januar 1986 erstmals diese Warnung medienwirksam veröffentlicht hat. Laut damaliger Beobachtung der DPG gab es eine "eindeutige Verknüpfung von Schwankungen des CO2-Gehalts der Luft mit daraus resultierenden Schwankungen der Temperatur auf der Erde". Tatsächlich konnte auch Kirstein eine positive Korrelation von Temperaturanstieg und CO2-Konzentration von etwa 1977 bis 2003 feststellen. Aber: "Die Jahre zuvor und danach zeigen ganz deutlich eine negative Korrelation. [...] Der Irrtum der DPG-Physiker beruht auf einer Verwechslung von statistischer Korrelation mit einem kausalen Zusammenhang." Da Physiker im Nebenfach immer auch Statistik studieren, sollten sie wissen, "was eine Scheinkorrelation und was ein Kausalzusammenhang ist." Weitere Irrtümer der Klimawissenschafter entlarvt Kirstein in deren Modellrechnungen und zitiert den Weltklimarat (IPCC): "In der Klimaforschung und -modellierung sollten wir erkennen, dass es sich um ein gekoppeltes nicht-lineares chaotisches System handelt. Deshalb sind längerfristige Vorhersagen über die Klimaentwicklung nicht möglich."
Ad 3: Trotz dieser Klarstellung zählt IPCC zu den einflussreichsten Vorboten apokalyptischer Klimaprognosen, die von den Medien gern und oft wiederholt werden, "bis sie selbst und die Öffentlichkeit dran glauben." Typisch für die "Klimalüge" sind Verwechslung von Wetter und Klima. Kaum dass irgendwo Wetterkapriolen zu beobachten sind, werden diese auf den Klimawandel zurück geführt. Beobachtungszeitrum und Beobachtungsort werden dabei in der Regel stark eingegrenzt. So wurde in deutschen Medien der "übermäßig warme Sommer 2018"als "Rekordsommer" dargestellt, was aber nur auf kleine Teile Europas zutraf. "Im Mittel betrug die gesamte Abweichung um +/-0 Grad".
Laut Kirstein kann eine zuverlässige Aussage über das Klima erst nach einem Beobachtungszeitrum von mindestens 30 Jahren gemacht werden. In so einem Zeitraum werden allein in Deutschland 32 Millionen Daten von 200 Wetterstationen aufgezeichnet. Das Klima ist demnach "nichts anderes als eine gigantische Wetterdatensammlung aus der Vergangenheit! So gesehen kann man das Klima nicht schützen." Anders gesagt: "Es sind lediglich gemessene und statistisch erfasste Fakten, aus denen das Klima dann im Nachhinein hergeleitet wird."
Die Theorie vom CO2-Treibhauseffekt basiert auf "offensichtlich missverstandener Physik und lückenhaftem Wissen, was von Joseph Fourier und Svante Arrhenius Ende des 19. Jahrhunderts auf die Idee eines atmosphärischen Treibhauseffekts brachte". Die beiden Wissenschafter gingen von der Annahme aus, dass in einer sechs Kilometer hohen Schicht der Atmosphäre eine feste Kohlendioxidschicht vorhanden sei. Wie man heute weiß, kommt Kohlendioxid "lediglich in extrem geringer Konzentration als Spurengas von derzeit 0,041% fein verteilt in der Atmosphäre vor. [,,,] Die Atmosphäre ist physikalisch betrachtet ein offenes System."
Ominös ist auch die Annahme einer globalen "Mitteltemperatur", die zur Ermittlung der Erderwärmung dienen soll, denn es gibt viele weiße Flecken auf dem Planeten, wo sich keine Mess-Stationen befinden. "Dazu gehören die großen Regionen in den Kalt-Gebieten Nord- und Zentral-Asiens, Wüsten und Halbwüsten in weiten Teilen Afrikas, in den großen Arealen der tropischen Regenwälder und in sonstigen Waldflächen, in der australischen Wüste, in den nördlichen und südlichen Polarzonen und schließlich gehören dazu auch die riesigen Ozeanflächen, die 70% der Erdoberfläche bedecken." So kann man beim "fiktiven Treibhauseffekt nichts beobachten und es werden nur Rechnungen verglichen."
Dass Umweltschutz und Klimaschutz heute oft vermengt und noch öfter verwechselt werden, ist ein weiterer Kritikpunkt des Autors: "Zweifellos ist Umweltschutz eine wichtige und unbestreitbare Forderung der Menschen in allen Ländern der Erde. Aber Klimaschutz ist dagegen - physikalisch betrachtet - völliger Unsinn." Dieser Unsinn wird den Kindern bereits in Schulbüchern durch naive Grafiken, die Erderwärmung durch Wärmeabstrahlung und Gegenstrahlung erklären, vermittelt.
Warum der "menschengemachte Klimawandel" nur als Ideologie betrachtet werden kann, zeigt Kirstein mit einer einfachen aber einleuchtenden Tortengrafik. Demnach beträgt die jährliche CO2-Emission weltweit 800 Milliarden Tonnen, davon verursachen 41,5% die Ozeane, 27% die Vegetation und weitere 27% die Böden. Verbleiben 1% aus Verbrennung von Biomasse und 3,5% Anthropogene CO2-Emissionen (das sind 28 Milliarden Tonnen pro Jahr).
Vergleiche dazu auch die Angaben von Bill Gates, der in seinem Klima-Buch von 51 Milliarden Tonnen anthropogener CO2-Emissionen spricht, darin aber auch andere Gase wie Methan als "CO2-Äquivalente" inkludiert.
Werner Kirstein
Klimawandel. Realität, Irrtum oder Lüge? Menschen zwischen Wissen und Glauben.
Osiris-Verlag Schönberg, 2020 (3. Auflage 2021)