Immer öfter beschäftigen sich Wissenschafter wie Psychologen, Biologen, Soziologen oder Anthropologen mit Fragen der Moral. „Keine Moralform ist höher entwickelt als andere. Die unterschiedlichen, historisch gewachsenen Arten von Moral sind einfach nur verschieden und geraten häufig miteinander in Konflikt,“ so der Anthropologe Michael Tomasello in einem Interview mit der österreichischen Wochenzeitschrift profil (Ausgabe 20.2.2017). Diese Aussage ist wohl dem (ethischen) Postulat der Wissenschaften verpflichtet, als Forscher keine Wertungen vorzunehmen. Doch die moralische Grundfrage „Was soll ich tun?“ bleibt damit unbeantwortet. Es ist auch nicht Aufgabe des Wissenschafters, diese Frage zu stellen, geschweige denn zu beantworten, würde Tomasello wohl erwidern.
Hier ein Beispiel, das die wissenschaftlich neutrale Argumentation von Tomasello erschüttern könnte: Bis heute ist die Genitalverstümmelung bei Mädchen in vielen afrikanischen Ländern eine – moralisch begründete – Praxis. Die naturwissenschaftliche oder anthropologische Beobachterrolle erlaubt es nicht, dieses Fehlverhalten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verurteilen.
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Der Verhaltensforscher sucht naturgemäß die Wurzeln der Moral in der Naturgeschichte und im menschlichen Verhalten. Als Moralphilosoph kann ich bestätigen, dass es viele Moralen gibt. Gleichzeitig muss man aber auch verstehen: Es gibt nur eine Ethik! Und diese Differenzierung sollte auch ein Naturwissenschafter berücksichtigen, sonst bleibt seine Forschung eine Ansammlung von Beobachtungen oder gar ein Sammelsurium von Sozial- und Gedankenexperimenten.
Details dazu siehe Essay in ethik-heute.org