Die Deutsche Bank wird mit der Commerzbank nicht fusionieren, war diese Woche zu erfahren. Um das Ende der Fusionsverhandlungen zu erklären, war der DB-Vorstand Christian Sewing am 25. April im ZDF-Heute-Journal.

Heutejournal-Redakteur Klaus Kleber konfrontiert Sewing mit den Fakten: „Ihre amerikanische Depandance ist die einzige Bank in Amerika, die den Stresstest nicht bestanden hat, die FED bezeichnet Sie als problematische Bank, Sie haben 17 Milliarden Euro rausschmeißen müssen für Strafen für vergangenen Missetaten, sie starten nicht gerade unter günstigen Bedingungen...“ Und Sewing (Bild links) lächelt (und die Deutsche Bank lacht!)

zdf heutejounral https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/sewing-es-geht-nicht-um-groesse-100.html

Danach wiederholt Sewing gebetsmühlenartig, dass die DB nun wieder mehr Profit machen wird: „Wir müssen noch profitabler werden, … wir haben die Stabilität jetzt Schritt für Schritt erreicht, und haben auch gesagt, wir müssen in 2019 den nächsten Schritt gehen, … aber wir wissen auch, dass wir weitere Schritte zu machen haben um an der Profitabilität zu schrauben, das werden wir tun. … Es geht nicht nur um Größe. Es geht insbesondere auch darum, dass man profitabel ist. … Es geht jetzt darum, dass wir insbesondere an unserer Profitabilität arbeiten.“ Mehr als beten kann man offenbar in der Position von Christian Sewing nicht.

Und auch wir können offenbar nur noch beten. Denn von der Politik im allgemeinen können wir keine Lösungen erwarten. Und besonders nicht von einem sozialdemokratischen Finanzminister wie Olaf Scholz, in dessen Ministerbüro die Idee der Commerz-DB-Fusion geboren ist. Denn wenn einem Sozi nix anderes einfällt als die Akkumulation des Kapitals weiter voranzutreiben, anstatt einmal die Grundsatzfrage zu stellen, ob Banken wirklich Gewinne machen müssen, dann kann man nur resignieren. Und man muss befürchten, dass im Gefolge des Kapitalismus, der laut Jean Ziegler nicht reformierbar ist, auch die Demokratien Europas nicht reformierbar sind.

P.S. Bei der Frage nach Gewinnorientierung geht es nicht um das Aktienrecht, an das sich Bankvorstände derzeit halten müssen, sondern um eine politische Entscheidung. Denn wenn Banken so systemrelevant sind, wie die Politiker immer behaupten, dann sollten sie auch darüber nachdenken, ob und wie man Banken als Anstalten öffentlichen Rechtes führen könnte. Ja, ihr könnt es auch gern Verstaatlichung nennen!

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Iris123

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