Urlaub an der Côte d’Azur – ein Traum! Eine kleine, ruhige Bucht zehn Kilometer von Monaco entfernt, stürz ich mich in die Wellen, kraule genussvoll auf das offene Meer hinaus, wo einige Yachten ankern. Der Genuss findet ein jähes Ende mit einer Kunststoff-Windel, die mir beim Luftholen den geöffneten Mund verstopft. Vermutlich gebraucht, aber vom Meerwasser persilweiß gewaschen. Immerhin. Ich verdamme die Yachtbesitzer und schwimme zurück zum Strand.
In meiner infantilen Verzweiflung kaufe ich mir ein Netz, mit dem Kinder normaler Weise Krabben, Fische und allenfalls Quallen fangen, und beginne damit Abfälle, vorwiegend Plastikstücke, aus dem Wasser zu fischen und in den Abfalleimern am Strand zu entsorgen. Sisyphos zwinkerte mir zu und ist erstmals seit seinem Eintritt in den Hades glücklich über sein eigenes Schicksal. Langsam dämmert mir, dass diese ganze Scheiße nicht nur aus den Yachten stammen kann. Seither hab ich nur noch zwei Erinnerungen an meinen letzten Urlaub: Côte d’Azur und kotz dazuaa!
Hubert Thurnhofer www.thurnhofer.cc
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Seit „Plastic Planet“ weiß ich: eine PVC-Windel zerfällt erst nach 200 Jahren. Werner Boote zeigt in seinem Dokumentarfilm, der 2009 in die Kinos gekommen ist, wie hunderte Studenten auf der japanischen Insel „Island of Nature“ dem Plastik den Kampf ansagen. Der Regisseur im O-Ton: „In 2 Tagen füllen wir 120 Lastwagen. Aber niemand will den Müll haben. Es ist einfach zu viel für die Mülldeponie der Insel. Schließlich erklärt sich die Stadt Fukuoka bereit den Müll zu übernehmen.“ Und eine Frage bleibt im Raum stehen: „Soll ich stolz sein auf unserer Tat? Was wir gereinigt haben ist eine kleine Bucht einer kleinen japanischen Insel. Und Japan allein hat über 6.000 Inseln.“
Mit Plastic Planet hat Regisseur Werner Boote viele Menschen aufgerüttelt. Die Weltmeere enthalten bereits sechs Mal mehr Plastik als Plankton. Kann die Katastrophe noch abgewendet werden?
Dazu 3 Visionen, publiziert im Unternehmermagazin A3ECO mit einer Illustration von Ernst Zdrahal.