André Heller und Gerhard Ruiss laden zu einer lyrischen Kundgebung: am 5. September 2019 um 10.30 Uhr werden beim (nicht im) Funkhaus in Wien, 1040 Wien, Argentinierstraße 30a, österreichische Autorinnen und Autoren Gedichte ihres ebenso großen wie unvergessenen Kollegen H.C. Artmann lesen.
Sie wollen damit dem ORF Wien die unvergängliche Qualität der Arbeiten Artmanns und ihrer Wirkung demonstrieren . Sie wollendie Notwendigkeit und Wichtigkeit der Beachtung von Lyrik und Kunst und neuer österreichischer Popularmusik demonstrieren. Sie wollen dafür demonstrieren, dass es die Aufgabe des ORF ist, Kunst, Literatur und neuer österreichischer Popularmusik und ihren Vertreter/inne/n in allen seinen Sendern Raum zu geben.
Ernst Zdrahal / der Kunstraum www.kunstsammler.at
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Hintergrund: Der ORF hat es abgelehnt, für das Jahr 2020 bzw. 2021 zu seinem 20. Todestag und 100. Geburtstag einen Film von Martin Polasek über seine in Wien hinterlassenen Spuren einzuplanen. Die Direktion des ORF-Landesstudios Wien hat beschieden: „HC Artmann war in den 60ern äußerst populär (...) Aber das ist schon sehr lange her und Lyrik heute lange nicht mehr so beliebt wie damals. Deswegen sind wir der Ansicht, dass Thema und Person nur mehr für Liebhaber, also eine recht kleine Gruppe, relevant sind.“
Relevant für eine Anzahl von ... nicht relevant als Thema! So also argumentiert der ORF, der keine Gelegenheit auslässt, um darauf hinzuweisen, dass die Rundfunkgebühren dazu da sind, um unabhängig vom Quoten-Druck und journalistisch kompetent zu beurteilen WAS relevant ist, nicht was für wie VIELE relevant sein könnte.
Erst im Vorjahr hat der ORF eine Studie in Auftrag gegeben und publiziert, um sich von hochrangigen Professoren bescheinigen zu lassen, wie wichtig die Gebührenfinanzierung für die Unabhängigkeit des ORF ist – für die Unabhängigkeit von den Parteien, aber auch für die Unabhängigkeit vom Quotendruck. Diese Studie hat aber niemand gelesen, offenbar nicht einmal führende ORF-Mitarbeiter. Denn so blumig und doch unverblümt wie die Direktion des ORF-Landesstudios Wien hat uns, die Gebührenzahler, noch nie jemand klar gemacht, dass die Quote zählt und sonst nix! Nicht der Bildungsauftrag. Nicht der Demokratieauftrag. Nicht die Unabhängigkeit. Und am allerwenigsten die Vielfalt. Da könnte ja jeder kommen!
„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist verpflichtet, für die 'Gesamtheit der Bevölkerung' Programme anzubieten, die die Vielfalt der bestehenden Meinungen möglichst breit und vollständig abbilden und die Bürger in einem umfassenden Sinne informieren“, schreibt Prof. Bernd Holznagel in der ORF Public Value Studie „Der Auftrag: Demokratie“ (S. 9 f). Schöne Worte - wir werden sie sicher noch oft in Sonntagsreden und ORF-Propagandasendungen hören. Auf ihre Umsetzung werden wir aber noch lange warten müssen.
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