Offener Brief an Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon
Liebe Frau Salomon, danke, dass Sie mir in einem doppelseitigen Eigeninserat mitgeteilt haben, dass "konstruktiver, unabhängiger Journalismus" das Programm des KURIERs sei. Davon hätte ich in Ihrer täglichen Berichterstattung, die ich seit drei Jahren regelmäßig verfolge, tatsächlich nichts bemerkt.
Dass Sie sich "mit anderen Ansichten respektvoll auseinandersetzen" beweist Ihr unmittelbar darauf folgendes Statement, dass "vor allem in den Sozialen Medien Andersdenkende diskreditiert" werden. Eine klare Diskreditierung, mehr noch: pauschale Diffamierung von Sozialen Medien. Was Sie nicht sagen: in "Leitmedien" werden Andersdenkende hundertfach diffamiert (Stichwort "Coronaleugner" ), meistens aber einfach ignoriert.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Dass es notwendig ist, ihre "objektiven Artikel" so groß anzupreisen, dass Sie uns expressis verbis erklären, dass Sie den Regierenden "auf allen Ebenen kritisch-distanziert" gegenüber stehen, ist ein netter Versuch darüber hinweg zu täuschen, dass sich insbesondere der KURIER - mehr als die meisten anderen Tageszeitungen - seit dem Ausbruch der Corona-Herrschaft durch Hofberichterstattung profiliert hat.
Objektivität, liebe Frau Chefredakteurin, beginnt nicht damit, dass die Journalisten ihr Handwerk beherrschen und "überprüfte Fakten" bringen. Objektivität beginnt bei der Auswahl der Themen, bei der Vorentscheidung, was überhaupt "Fakt" ist, und was nicht. Und bei dieser Auswahl versagt der KURIER kläglich.
Mit Bedauern über ein Medium, das aus meiner Sicht nicht mehr das geringste moralische Recht hat, sich auf die "Tradition von Hugo Portisch" zu berufen.
Hubert Thurnhofer
Kurier 2021 05 03 www.kurier.at
P.S. Siehe auch
Kurier-Schlagzeile mit Nachwirkung