Am 21. August feiert das Austrian Economics Center (AEC) den Tax Freedom Day. Das Institut auf den Spuren von Friedrich A. v. Hayek meint: „Durchschnittlich beinahe 235 von 365 Tagen im Jahr 2015 muss die österreichische Volkswirtschaft für die Staatskasse arbeiten, um ab dann theoretisch frei über ihr Einkommen verfügen zu dürfen. Am 21. August wird Österreich seinen Tax Freedom Day zelebrieren. Ab diesem Tag muss der durchschnittliche Steuerzahler nun nicht mehr für Steuern und Abgaben arbeiten.“
Anstatt zu jammen sollte man dem „durchschnittlichen Steuerzahler“ gratulieren, dass er soviel verdient, um in eine Steuerprogression von 65 Prozent zu fallen! Ich frage mich nur, warum dieser „durchschnittliche Steuerzahler“ keinen besseren Unternehmens- und Steuerberater findet, der ihm erklärt, wie man mit intelligenten Investments Steuern spart. Ich frage mich auch, ob dieser „durchschnittliche Steuerzahler“, der den Staat offenbar nicht besonders liebt, bis zum 21. August unsere Straßen und unsere Öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzt hat? Schickt der durchschnittliche Steuerzahler seine Kinder nicht in die öffentlichen Schulen, und hat er noch nie in seinem Leben die Leistungen eines Krankenhauses in Anspruch genommen? Und war er noch nie in einem öffentlichen Park oder in den sommerlichen Hitzetagen in keinem öffentlichen Strandbad?
Die Mitglieder des AEC tun so als, als würden sie für den „durchschnittlichen Steuerzahler“ ins Feld ziehen, während sie in Wahrheit aber die Interessen der Einkommens-Elite vertreten. Das sind in Österreich sicher nicht jene 2,7 Millionen Arbeiter, die so wenig verdienen, dass sie gar keine Lohnsteuer zahlen. Eher wohl die 114.200 Millionäre.
Lässt sich diese Kluft durch gerechte Steuerpolitik überwinden? Doch was ist gerecht? Mehr dazu siehe: STEUERN SIND ZUM STEUERN DA (erschienen im Unternehmermagazin A3 ECO 8/2016).
Ernst Zdrahal www.thurnhofer.cc