Václav Havel, viele Jahrzehnte Dissident unter dem kommunistischen Regime der Tschechoslowakei, war ein Moralist. Man muss heute, 2020, dazu sagen, dies ist keine Beleidigung, weil angeblich jede Moral moralinsauer ist, sondern ein Kompliment, das sich aus dem Leben und den Schriften des Dichters ableiten lässt. In der Opposition zum Kommunismus hat sich Havels Moralismus bewährt, mehr noch: bewahrheitet. In der Position, zumal in der des Präsidenten seines Landes, ist der Moralist öfters gescheitert. Ist der Versuch, die „reine Lehre“ in die Praxis umzusetzen nur im Widerstand möglich? Ist der „Versuch, in der Wahrheit zu leben“ wie sein Buch „Moc bezmocnych“ (wörtlich: „Die Macht der Machtlosen“) in der Übersetzung heißt, an der Macht zum Scheitern verurteilt? Führt der Schritt von der Opposition in die führende Position des Staates zwangsweise zum „Verrat“ moralischer Prinzipien? Ist es wirklich so banal, dass jede Macht korrumpiert? Details siehe ethos at
Vaclav Havel, Autor, Dissident, Präsident www.ethos.at