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Wenn du willst, dass ein Paket express zugestellt wird, dann darfst du es nicht express absenden! Zu dieser Erkenntnis gelangte ich durch folgende Erfahrung: Am Mittwoch (17.7.) voriger Woche hat Thomas, unser Kollege der Liste Madeleine Petrovic aus Wiener Neustadt, ein Paket mit Werbemitteln an mich geschickt. Express - in der naiven Annahme, das würde schneller gehen.
Hubert Thurnhofer https://ethos.at
Jeder kennt die Eigenwerbung der Post, sie würde jede Sendung innerhalb Österreichs am nächsten Tag zustellen. So ist es kein Grund zur Panik, wenn ein Expressgut vom Mittwoch am Donnerstag nicht zugestellt wird. Am Freitag Nachmittag ist dann aber doch Zeit zu urgieren. So erfährt Thomas, das Paket sei im Postzentrum Kapfenberg, Werkstraße VI. Na und, ist das vielleicht am Freitag um 15:30 ein Grund, eine Paket express an seinen Zielort zu schicken? Nein, es ist ein Grund, den Kunden auf Montag zu vertrösten.
Nun hatte ich für meinen Einsatz am Montag (siehe Kapfenberg) noch genug Info-Material und wartete weiterhin mit stoischer Gelassenheit darauf, am Nachmittag das Paket zuhause vorzufinden. Meine Nachmittage enden um 24:00 Uhr. So lange wollte ich nicht warten und hab die Hotline um 14:00 Uhr angerufen. Die Auskunft, die ich erhielt, war die Auskunft, die wir schon am Freitag bekamen: Das Paket liegt im Zentrum Kapfenberg. Zusatzinfo: „Der Zusteller konnte die Adresse nicht finden.“ Was passiert nun?
Die Hotline antwortet: „Ich hab es weitergeleitet.“
Was bedeutet Weiterleitung? Ich brauch die Broschüren noch heute, weil ich morgen früh um 7:00 Uhr losfahre. Wann kann ich mit der Zustellung rechnen?
Die Hotline antwortet: „Das kann ich nicht sagen.“
Gibt es im Post Krisen-Management keine höhere Instanz als die Hotline?
Die Hotline antwortet: „Ja, ich habe es weiter geleitet.“
Die höhere Instanz hat sich bis Montag, 24:00 Uhr nicht gemeldet. Das Paket musste einmal mehr in Kapfenberg übernachten. Direkt aus Kapfenberg erhielt ich dann immerhin einen Anruf am Dienstag, um 5:50 Uhr: „Es tut mir schrecklich leid. Das Paket war im Auto des Fahrers. Wir werden dafür sorgen, dass der Fahrer eine Nachschulung bekommt. Ich kann es sofort losschicken.“
Lassen Sie mal! Ich fahre am Weg nach Graz sowieso in Kapfenberg vorbei und werde es dort abholen.
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„Danke, wir sind immer da.“ Als ich dort zwei Stunden später ankam, lief mir die Angestellte schon mit dem Paket entgegen. Bis heute konnte ich nicht herausfinden, wie der postgelbe Warnhinweis auf dem Paket zu verstehen ist: „Mo-Fr bis 13:00 Uhr Österreichische Post“. Heißt das, dass Expressgut von Mo-Fr nur bis 13.00 Uhr angenommen, angeliefert oder überhaupt angefasst wird? Und wenn ja, ab wann? Darüber könnte ich als Philosoph lange spekulieren. Als Mensch mit Lebenserfahrung in Politik, Wirtschaft und Kultur kann ich aber mit Sicherheit sagen: Nachschulung braucht bei der Post AG nicht der einzelne Fahrer, sondern der ganze Vorstand!
P.S. Ich bin bereit, diese Nachschulung für den Vorstand in meiner Philosophischen Praxis durchzuführen.
ERGÄNZUNG: Hab gerade fünf Briefe mit Unterstützungserklärungen abgeschickt, weil ich auch ältere Leute kenne, die das Formular nicht aus dem Internet herunterladen können. Die Postlerin fragt: „Normal oder Priority?“
Was heißt denn normal heutzutage, frage ich provokant zurück, doch die Frau hinter dem Schalter bleibt gelassen: „Drei bis vier Tage. Priority geht in einem Tag.“ Ich entscheide mich für Priority, denn angesichts der Deadline (2. August) wären 2x4 Tage mit Zwischenstation beim Gemeindeamt eindeutig zu lange.
„Wer fragt führt“, sagte Sokrates. Den Vorstand der Post werde ich bei der Nachschulung fragen: Wie genau programmiert man eigentlich eine Maschine im Verteilerzentrum der Post AG, die jede Minute tausende Briefe abfertigen und auf dem schnellsten Weg ans Ziel bringen muss, damit diese Maschine all jene rausfiltert, auf denen statt 1.20 Euro nur 1.00 Euro Marken oder Etiketten kleben, um diese dann irgendwo (wo genau?) ein bis zwei Tage abliegen zu lassen, um sie dann mit programmierter Verspätung ans Ziel zu bringen? Wer so einen Unsinn programmiert, hat seinen Job bestens erledigt und einen Bonus verdient. Wer so einen Unsinn in Auftrag gibt, der sollte so schnell wie möglich gefeuert werden. Wer imstande ist, sich so einen Unsinn auszudenken, in einem Großunternehmen zu implementieren und alle, wirklich alle Österreicher und Österreicherinnen damit zu ärgern – der sollte umgehend zum Vorstandsvorsitzenden befördert werden.