Was Martin Winterkorn angeblich nicht wusste aber wissen musste

600.000 VW-Mitarbeiter an 120 Standorten. Da kann schon mal ein Fehler passieren. Das wäre die einfachste Erklärung für den aktuellen VW-Skandal. Doch mit einem „Defeat Device“ die wahren Abgaswerte zu verschleiern, das konnte nicht von einzelnen Technikern veranlasst werden, weil  ihre Zielvorgaben anders nicht zu erfüllen gewesen wären. Nein, das muss von langer Hand vorbereitet, geplant und umgesetzt werden. Da sind nicht nur ein paar Techniker involviert, da sind quer durch alle Abteilungen hunderte Mitarbeiter beteiligt, die ein Lügensystem aufgebaut und am Leben erhalten haben. Nicht zuletzt die Marketingabteilung, die Begriffe wie „Clean Diesel“ erfindet.

Die Überschreitung von Grenzwerten um das 40-Fache erfordert ein System. Dass Martin Winterkorn, der selbst Techniker ist und dem Vernehmen nach immer gut und oft bis in Details informiert war, beim Abschied seine Hände in Unschuld wäscht, ist eine kleinkarierte Schutzbehauptung zur Wahrung von Abfindungs- und Pensionsansprüchen. So ist dem bestbezahlten Konzern-Chef eines DAX-Unternehmens  zu seinem Rücktritt keine bessere Entschuldigung eingefallen als „Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin.“

Angeblich beziehen Manager  ihre Spitzen-Gagen dafür, dass sie das Ruder fest in der Hand halten und die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn also ganze Abteilungen am Management vorbei agieren, dann ist Unwissenheit kein Entschuldigungsgrund sondern ein Entlassungsgrund.

„Noch ist völlig unklar, wer von den Manipulationen wusste“, schreibt der SPIEGEL einen Tag nach dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden und übersieht, dass diese Frage völlig irrelevant ist. Die zentrale Frage lautet: wer hätte von den Manipulationen wissen müssen? Das ist die entscheidende Frage der Verantwortung im Management, für die es kein Wenn und Aber gibt. Entweder hat Winterkorn wirklich nicht gewusst, wie bei den Abgasmessungen getrickst wird, dann muss er wegen Inkompetenz gehen. Oder er hat alles gewusst und zugelassen, dann ist er selbstverständlich als Mittäter zur Verantwortung zu ziehen.

Der deutsche Autor Gerhard Wisnewski veröffentlicht seit 2008 im Knaur Verlag „Das andere Jahrbuch“ und landet damit regelmäßig auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Darin bürstet er viele weltbewegende Ereignisse gegen den Strich, sucht aber zum Teil bei recht obskuren Verschwörungstheorien Zuflucht. Und so könnte Wisnewski den VW-Skandal interpretiert haben: FREI ERFUNDENEN SATIRE

Was Ferdinand Piech getan haben könnte

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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