"Du bist, was du isst" gilt auch für unsere vierbeinigen Freunde.
Das Argument, der Hund stamme vom Wolf ab, dieser frisst nur den Mageninhalt des gerissenen Tieres und deshalb sei der Hund auch nur mit Rohfleisch zu füttern kann ich wiederlegen.
Der Wolf frisst nicht den Mageninhalt, sondern den Darminhalt.
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Der Hund stammt wohl vom Wolf ab, hat sich genetisch aber so weiterentwickelt, dass ihm mittlerweile ein Enzym, Amylase, zur Verfügung steht, welches die Verdauung und Verstoffwechslung von Stärke sprich Nudeln ermöglicht. Der Hund von heute ist also kein reiner Fleischfresser mehr, sondern bereits ein Allesfresser. Dem Wolf fehlt dieses Enzym bis heute, er ist ein Fleischfresser geblieben. Aber auch der Wolf frisst nicht nur Fleisch, sondern gerne auch Lachs, je nachdem, wo er lebt und was ihm dort an Nahrung zur Verfügung steht.
“Auf dem Weg vom Wolf zum Hund hat sich alles verändert“, bestätigt auch Dr. Dorit Feddersen-Petersen, Verhaltensbiologin in Deutschland. „“Kein Organ sei gleich geblieben, selbst das Wachstum der Haut habe sich im Laufe der Domestikation gewandelt. Der Hund ist ein domestizierter Wolf, aber die beiden sind so extrem verschieden, dass man nicht immer mit dem Wolf ankommen sollte, wenn man über Hunde spricht. Domestikation ist ein tiefgreifender, genetischer, verändernder Prozess.“
Insgesamt wurden beim Hund dreissig Genkopien für Amylase entdeckt, dem Protein, welches Stärke im Verdauungstrakt spalten kann, Wölfe verfügen hingegen nur über zwei dieser Gene. Eine bestimmte Variante des Gens, ein Enzym, das für den weiteren Abbau der Stärke notwendig ist, fanden die Wissenschaftler sogar ausschließlich bei Hunden. Dieses Enzym wurde bisher nur bei Pflanzenfressern oder Allesfressern gefunden – nie jedoch bei Fleischfressern. Diese Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Hund Stärke (Getreide wie Reis oder Weizen, also auch Spaghetti) – um ein Vier bis Fünffaches besser verdauen kann als der Wolf. Der Hund ist demnach, anders als der Wolf, keineswegs in erster Linie ein Fleischfresser.
Auch die Studien des schwedischen Genetiker Erik Axelsson beweisen, dass Hunde anders sind als Wölfe und eine ‚wolfartige‘ Ernährung ihnen nicht entspricht, weil Hunde und ihre Ernährungsweise sich gleichzeitig mit dem Menschen evolutionär entwickelt haben. Die Zusatzstoffe und Kräutermischungen, die allesamt im Handel für Barfer erhältlich sind, sind zum Teil fragwürdig. Getrocknete Kräuter sind sinnlos oder gefährlich, rohe Karotten und Obst für den Hundedarm unverdaulich und werden einfach nur zerkleinert wieder ausgeschieden, so sie nicht vorher Bauchschmerzen und starke Blähungen verursachen.
Ölzusätze mögen schön für das Haarkleid sein, belasten aber den Darm und machen den Kot weich. Analdrüsen können dadurch nur unzureichend durch den Stuhlgang entleert werden, verstopfen und führen langfristig zu hochgradigen, schmerzhaften und nur operativ entfernbaren Analdrüsenfisteln.
Die Geschichte, die Kürze eines Hundedarms mache ihn unempfindlich gegen Salmonellen, die in 90 Prozent von rohem Geflügel (inklusive roher Eier) enthalten sind, ist eben nur eine Geschichte. Mit oft tödlichem Ausgang. Es ist nur eine Frage der Salmonellenkonzentration, ob und wie stark ein Organismus davon krank wird. Die Salmonellose kann unbehandelt (ohne hohe Antibiotikagabe) zu einem tödlichen Ausgang führen. Rohe Puten, Hühner sowie rohe Eier sind zu meiden, rohes Schweinefleisch und Geflügelknochen (Röhrenknochen) ebenso.
Eine tägliche Rinderknochengabe kann zum „Knochenkot“ und zur Verstopfung bis hin zum Darmverschluss führen, verschluckte oder zu große Knorpelstücke zum Feststecken im Magen/Darmtrakt oder schlimmstenfalls ebenfalls zum Darmverschluss.
Es wurden schon viele ungläubige Spötter eines besseren belehrt, deren Tiere dann um tausende Euro unnötige schmerzhafte Bauchoperationen über sich ergehen lassen mussten oder sogar daran verstarben. Das müsste nicht sein, würden nicht so viele kopflos einem Trend folgen.
Was ist nun richtig?
Der Hund ist, was er frisst.
Gerade beim Futter scheiden sich die Geister, die Barfer hassen die Dosenfutterfraktion, die Trockenfuttersäckeschlepper beschimpfen die Dosenfütterer und jeder ist gegen jeden.
Keiner fragt den einzigen, den es am meisten interessiert: den Hund! Was verträgt der Hund am besten?
Von welchem Futter hat er weichen, übelstinkenden Stuhl, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen und Aufstoßen?
Welches Futter lehnt er komplett ab, für welches würde er fast alles tun? Ist er nach dem Fressen noch hungrig? Frisst er alles auf?
Und was ist für den Hundehalter die entscheidende Frage?
Die Hauszustellung? Die Inhaltsstoffe? Der Preis? Die Empfehlung des Tierarztes, eines Züchters oder der Freundin? Der Arbeitsaufwand bei der Zubereitung? Der Hygienefaktor?
Wirklich gefährlich wird es nur, wenn es an die Gesundheit geht. Hier die häufigsten Gefahrenquellen beim Hundefutter: Rohes Geflügel (Huhn, Pute) und rohes Ei sind sehr gefährlich bis tödlich.
Nicht umsonst steht auf den meisten Verpackungen mit rohem Geflügel folgender Verbraucherhinweis: „Rohe Geflügelprodukte und andere Lebensmittel getrennt lagern und zubereiten, insbesondere wenn Letztere nicht noch einmal erhitzt werden, frisches Geflügelfleisch maximal bei +4 °C aufbewahren und bis zum Ablauf des Verbrauchsdatums verarbeiten. Tiefgefrorenes Geflügelfleisch ohne Verpackung im Kühlschrank auftauen und Verpackungs-materialien sowie Auftauwasser sofort sorgfältig entsorgen, Gerätschaften und Oberflächen, die mit rohen Geflügelprodukten oder Auftauwasser in Berührung gekommen sind, vor der weiteren Verwendung gründlich mit warmem Wasser und Spülmittelzusatz reinigen, Hände zwischen den einzelnen Zubereitungsschritten mit warmem Wasser und Seife gründlich reinigen.
Geflügelfleisch ausreichend durchgaren, bis im Kern des Produktes mindestens +70°C erreicht werden und das Fleisch eine durchgehend weißliche Farbe angenommen hat.“ (Quelle: Verbraucherempfehlung BfR 26/ 2006)
Diese Warnung gilt selbstverständlich auch, wenn wir das Fressen für unsere Haustiere zubereiten! Erst Kerntemperaturen von 70 Minuten töten diese Bakterien ab. „Hunde und Katzen gelten im Vergleich zu anderen Spezies als weniger empfndlich, um sich mit Salmonellen anzustecken bzw. um in weiterer Folge an einer Salmonelleninfektion zu erkranken.
Gleichwohl ist eine klinisch manifeste Salmonellose auch bei diesen Tierarten nicht unbekannt. Chronische Formen können sich dabei der Therapie mitunter hartnäckig widersetzen und den behandelnden Tierarzt durchaus vor Probleme stellen.
Das Ansteckungsrisiko für den Menschen ist vergleichsweise mäßig, aber nicht vernachlässigbar.
Dies gilt vor allem in Haushalten mit Kindern. Wie einzelne Publikationen belegen, ist eine fäkal-orale Erregerübertragung durch Kontakt oder Verschmutzung durchaus möglich, gerade aufgrund der häufig engen Beziehung zwischen kleinen Haustieren und deren Besitzern.“ (Auszug aus „Salmonella-Infektionen bei kleinen Haustieren“, Animal Health Online 2000)
Röhrenknochen des Geflügels können den Darm perforieren, zu viel Kalbsknochen führen zu Verstopfung (Knochenkot) bis zum Darmverschluss, rohe Kutteln rufen E. Coli-Vergiftungen hervor.
Zu heißes und zu kaltes Futter (direkt aus dem Kühlschrank) verursachen Magen- Darm Probleme und geringe Akzeptanz.
Rohes Schweinefleisch enthält das Aujeszky Virus (Pseudowut), welches für den Menschen nicht sehr gefährlich, für den Hund aber tödlich ist. Erkrankte Hunde weisen tollwutähnliche Symptome auf, es gibt keinerlei Therapie. Auch in manchen Schinkensorten ist dieses Virus noch nachweisbar.Das teuerste Futter muss nicht das Beste sein. Im Dosenfutter ist meistens weder Fleisch noch Nährwert enthalten. Die deklarierten Inhaltsstoffe öffnen dem Konsumenten die Augen: er findet Geschmacksverstärker, Schlachtabfälle, Futtermehl, Vitaminzusätze und Konservierungsmittel in einer Dose oder Schale mit einem süßem Hundebabyfoto am Etikett versehen und die stinkende Futtermasse optisch so aufgehübscht, damit er glaubt, echte große Fleischstücke wären enthalten.
Mit dem Trocken- und Spezialfutter sieht es auch nicht viel besser aus. Es ist in diesem Fall nicht feucht, sondern getrocknet und gepresst. Damit es nicht so schnell ranzig wird, kommen Konservierungsstoffe dazu, weiters Farbstoffe, um den hässlichen grauen Brei ohne Nährwert optisch etwas zu behübschen. Bekommt man es vom Tierarzt empfohlen, denkt man, es müsse es wohl gut sein, noch dazu ist es meist teuer.
Leider ist sowohl das Dosenfutter als auch Trockenfutter meist qualitativ minderwertig, macht nicht satt, verursacht Allergien, Blähungen und weichen, stinkenden Stuhl. Oder es macht dick.
Was stimmt und was nicht?
Machen Sie selbst den Test, indem Sie Ihren hungrigen Hund vor die Auswahl stellen! Kaufen Sie Trockenfutter (teures und billiges), Dosenfutter, rohes frisches Rindfleisch, Pferdefleisch (antiallergen) und servieren Sie selbstgekochtes Rind/ Huhn/ Pute/ Pferdefleisch. Füllen Sie von jeder Sorte etwas in kleine Näpfe und lassen Sie Ihren Hund wählen. Was frisst der Hund zuerst? Was zuletzt? Was gar nicht? Auch unter Hunden gibt es Gourmets oder Anspruchslose. Zu welcher Kategorie gehört Ihrer?
Das richtige Futter zu finden ist eigentlich einfach.
Erlaubt ist alles, was für den Hund gut verträglich ist (also keine Magen-Darm Probleme verursacht), seine Gesundheit nicht gefährdet, ihn satt aber nicht fett macht und ihm schmeckt.
Füttern Sie rohes Fleisch, ist es wichtig, dieses ganz schlachtfrisch, also nicht vorher stundenlang im Freien oder im Kühlschrank aufgetaut, zu verfüttern, da sich sonst Keime bilden können. Achten Sie beim Futter auf Sättigung, Verträglichkeit, Akzeptanz, Schmackhaftigkeit sowie gesundheitliche Unbedenklichkeit und Sie liegen richtig. Futterwechsel sollten nicht von einem Tag auf den anderen sondern schrittweise über eine Woche hinweg stattfinden. Hunde fressen gerne Fleisch, Fisch, gekochte Kartoffeln, Nudeln, Reis, Bananen, Hüttenkäse, Yoghurt, (rohes Gemüse können Hunde nicht verwerten), altes Brot und altbackene Semmeln.
Man kann Hunde auch kombiniert füttern, zum Beispiel morgens oder mittags gekochtes Fleisch mit /ohne Nudeln, abends Trockenfutter oder Dosenfutter. Alle Varianten sind möglich. Trockenfutter macht den Stuhl härter, Dosenfutter und Frischfutter weicher. Manche Hunde vertragen gar kein rohes Fleisch, andere werden vom Dosenfutter oder vom Trockenfutter krank. Einige vertragen kein Getreide, andere keine Milchprodukte.
Wieder liegt es an der genauen Beobachtung, um das richtige Futter für Ihren Hund zu finden. Hat der Hund öfter Durchfall, kann man prophylaktisch Probiotika, z.B. "Enteroferment"- Pulver (für Tiere) oder Omni-Biotic-Pulver (für Menschen und Tiere) zufüttern um die Darmflora gesund zu erhalten.
Der Hund ist kein Vegetarier und auch kein Veganer.
Der Mensch, der sich aus nachvollziehbaren ethischen Gründen für eine vegetarische oder vegane Ernährung entscheidet, darf dies nicht von seinem Hund verlangen.
Der Hund hat Anspruch auf Fleisch, roh oder gekocht, aber er ist nicht dazu geboren, bei ethischen menschlichen Ernährungsweisen mitzumachen.
Für unsere Hunde gilt: Hunde haben das Recht auf tote Kühe und Hühner.
Übrigens, falls Ihr Hund Michprodukte wie Hüttenkäse, Yoghurt oder Topfen/Quark liebt, diese aber nicht verträgt, liegt das weniger am Micheiweiß, als an der darin enthaltenen Laktose. In diesem Fall kaufen Sie ihm einfach laktosefreie Produkte und er wird keine Probleme mehr mit der Milchunverträglichkeit haben.
Die meisten Hartkäse, wie Emmentaler oder Gauda, sind von Haus aus laktosefrei und somit sowohl für Menschen mit Laktoseintoleranz als auch für Hunde geeignet.
Eine reife Banane macht den Hund satt und glücklich und schützt nebenbei, genau wie Haferbrei, seinen Magen auf natürliche Weise.
Guten Appetit für Mensch und Hund wünscht Ihnen nun herzlichst
Bela Wolf, Tierarzt, Autor und Tiergesundheitsjournalist