Am Watzmann in Deutschland fand in der letzten Woche die größte Rettungsaktion in der Geschichte der bayrischen Polizeihubschrauberstaffel statt. Eine Wandergruppe von 14 indonesischen Studenten verlor im schlechten Wetter am Berg die Orientierung und musste gerettet werden.
Ich bin gerade viel in Norwegen zum Wandern unterwegs und auch hier hört man immer wieder von – zum Teil tödlichen – Bergunfällen. Meistens sind unerfahrene Wanderer betroffen.
Die meisten Unfälle lassen sich sehr einfach vermeiden, indem man einige einfache Regeln beachtet. Deswegen ist es mir heute ein Anliegen, an dieser Stelle die neun goldenen Bergregeln mit kurzen Kommentaren von mir nochmal zu veröffentlichen. Je mehr Leute diese Regeln kennen, desto weniger Notfälle in den Bergen gibt es!
1. Tritt keine Wanderung ohne ausreichendes Training an!
Man sollte nur Wanderungen antreten, dessen Schwierigkeitsgrad auch beherrscht. Eine gewissen Grundkondition ist unverzichtbar!
2. Gib Bescheid, wohin du gehst!
Bei jeder Wanderung sollte jemand wissen, was du geplant hast, welche Route du nehmen willst und was dein Ziel ist. Es gibt in den Bergen viele Funklöcher und Gegenden, in denen nicht viele Leute vorbeikommen – wenn dir was passiert, kann so aus einer Kleinigkeit ein echter Notfall werden!
3. Respektiere das Wetter!
Das Wetter kann in den Bergen ein extrem lokales Phänomen sein: Während in einem Ort bestes Wanderwetter herrscht, kann schon wenige Kilometer weiter das Wandern völlig unmöglich sein. Ausnahmslos vor jeder Wanderung sollte deshalb eine Wettervorhersage eingeholt werden.
Auch, wenn du nur noch wenige Urlaubstage hast und eine spezielle Wanderung unbedingt unternehmen möchtest: Wenn die Vorhersage ungünstig ist, sollte man im Zweifel lieber auf eine Wanderung verzichten.
4. Höre auf erfahrene Bergwanderer!
Vor einer Wanderung sollte man nach Möglichkeit die Einheimischen nach ihren Einschätzungen fragen – sie kennen ihr Wandergebiet am besten, geben gerne Auskunft und auf sie ist am meisten Verlass!
5. Sei auch auf kurzen Wanderungen gegen schlechtes Wetter und Kälte ausgerüstet!
Bei aller Vorbereitung und Vorinformation sollte man nie vergessen, dass selbst die genaueste Vorhersage falsch liegen kann. Deshalb ist es wichtig, für den Fall der Fälle ausgerüstet zu sein. Regenkleidung und eine zusätzliche wärmende Kleidungsschicht sollten in jedem Fall und grundsätzlich Platz im Wanderrucksack finden, wenn man in den Bergen unterwegs ist!
6. Nutze Karte und Kompass!
Weitere unnötige Notfälle entstehen dadurch, dass man unterwegs beim Wandern die Orientierung verliert und sich verläuft. Eine Wanderung dauert dann plötzlich einige Stunden länger, man hat nicht genug Proviant dabei und unterzuckert – nur ein Szenario. Es muss kein GPS-Gerät sein, aber eine vernünftige Wanderkarte (Maßstab mindestens 1:100.000, besser 1:50.000) und ein Kompass sollten deshalb immer dabei sein.
7. Gehe nie allein!
Wenn dir alleine etwas passiert, kann niemand erste Hilfe leisten oder Hilfe rufen. So wird aus einem gebrochenen Fuß dann eine lebensbedrohliche Situation! In diesem Zusammenhang auch wichtig: Habe immer zumindest ein kleines Erste-Hilfe-Set dabei und außerdem ein Handy. Vergiss nicht, dass das auch gegen Ende deiner Tour noch geladen sein sollte!
8. Kehre rechtzeitig um! Umkehren ist keine Schande!
Ich selber habe zweimal Situationen erlebt in denen ich umgekehrt bin, weil es mir zu gefährlich wurde – beide Male war ich eher stolz auf mich, dass ich so clever war, die Wanderung eben nicht auf Gedeih und Verderb durchzuziehen! Man sollte auch bedenken, dass sich bei Notfällen immer wieder die Retter selber in gefährliche Situationen bringen.
9. Spare deine Kräfte und grabe dich notfalls im Schnee ein!
Bedenke bei jeder Wanderung, dass unterwegs Dinge passieren können, die deine Tour verlängern. Plane das auch beim Proviant ein – ein guter Wanderer bringt immer ein bisschen Essen und Wasser mit ins Ziel!
Sich im Schnee einzugraben ist im Winter die einzige Möglichkeit, einen Schneesturm zu überstehen – man sollte das auf jeden Fall im Hinterkopf haben, falls es mal zu einer Extremsituation kommt!
Habt ihr schon mal gefährliche Situationen in den Bergen erlebt?Oder findet ihr diese Regeln übertrieben?Ich freue mich über Kommentare!