Als ich letzte Woche nach meiner Reise per Anhalter durch Skandinavien wieder mal in Bergen in Norwegen ankam, fühlte ich mich an letztes Jahr Ostern erinnert: Die zweitgrößte Stadt Norwegens war leer und wirkte wie ausgestorben.
Im letzten Jahr hatte ich mich eigentlich auf das Osterwochenende gefreut, schließlich bin ich aus Deutschland gewöhnt, dass an Ostern was los ist. In Hamburg gibt es zum Beispiel die legendären Osterfeuer am Elbstrand und im Anschluss finden in den Clubs die besten Parties statt. Veranstalter tun alles dafür, ihre Gäste an diesem langen Frühlingswochenende besonders gut zu entertainen.
Mit den Erwartungen im Hinterkopf musste mein erstes Osterwochenende in Bergen mich einfach enttäuschen. Zwar ist das Osterfest auch hier eine große Sache, sowohl für Gläubige als auch für weniger religiöse Menschen. Vom Umfang her ist es sogar noch größer als in Deutschland: Die arbeitsfreie Zeit beginnt schon am Gründonnerstag und geht bis zum Ostermontag. Die Karwoche hat also nur drei Tage, die sich sehr viele Norweger frei nehmen.
Spätestens am Mittwochabend beginnt dann der große Exodus aus der Stadt: Die Norweger feiern Ostern in ihren Wochenendhütten in den Bergen. In fast jeder Familie gibt es jemanden, der eine solche Hütte in den Bergen in Mittelnorwegen besitzt.
Über Ostern ist dann der klassische Zeitpunkt, an dem die Norweger dort auch mal wieder Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen treffen und einige Tage mit ihnen zu verbringen. Neben festlichem Essen ist meistens Wintersport der größte Programmpunkt. In Norwegen ist Skifahren ungefähr so verbreitet wie das Fahrradfahren in Deutschland: Jedes Kind lernt es.
Für Touristen eignet sich damit diese Zeit denkbar ungünstig für einen Städtetrip nach Oslo, Stavanger oder Bergen. Die Städte sind über diese Tage einfach wie leergefegt: Es gibt keine Veranstaltungen, so gut wie jedes Restaurant und viele Bars haben geschlossen. Es gibt einfach nichts zu tun um Ostern in einer norwegischen Stadt.
Als Reisender sollte man deshalb norwegische Städte über Ostern meiden – es sei denn, man steht auf leere Geisterstädte. Stattdessen sollte man es den Einheimischen nachtun und entweder in diegroßen Skigebiete nach Lillehammer, Hemsedal und Geilo fahren oder sich aber eine kleine Hütte in der Einsamkeit der norwegischen Berge mieten - und dort je nach Fortschritt des Frühlings Skifahren oder Wandern gehen.
Wie sieht es denn eigentlich zu Ostern in den österreichischen Städten aus?
Eher deutsche oder eher norwegische Verhältnisse?
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