Jahrelang bin ich eigentlich immer alleine gereist. Okay, ich war auch mal mit einem Kumpel unterwegs oder mit einer Gruppe auf einem Städtetrip. Aber generell habe ich immer gesagt: Alleine Reisen ist doch das beste.
Die letzten zwei Jahre war das jetzt anders: Bei längeren Reisen war meine Freundin dabei. Das hat mir auch gefallen und ich dachte schon, die Zeit der großen Solo-Reisen sei für mich damit erstmal vorbei – geht ja vielen so, wenn sie sich plötzlich in einer festen Beziehung wiederfinden.
Jetzt beobachte ich aber in letzter Zeit bei mir, wie sich langsam, aber sicher, in mir der Wunsch nach einer Reise allein wieder in den Vordergrund drängt. Trotz aller Liebe zu meiner Freundin – das Alleinreisen hat so einige Vorteile, die im Endeffekt vielleicht doch überwiegen.
Diese Gedanken und Gefühle nehme ich mal zum Anlass, hier ein paar Punkte zu veröffentlichen, die für das Alleinreisen sprechen.
1. Keine Kompromisse!
Selbst, wenn man sich mit seinem Reisepartner gut versteht, muss man immer Kompromisse eingehen. Oder zumindest Entscheidungen besprechen. Wenn ich allein reise, genieße ich, dass ich mich von spontanen Bauchentscheidungen leiten lassen kann und mich manchmal innerhalb von Sekunden umentscheiden oder meine Pläne komplett über den Haufen werfen kann. So fühlt sich absolute Freiheit an!
2. Viele neue Freunde
Es hört sich paradox an, aber wer allein reist, wird unterwegs mehr Leute kennen lernen. Zum einen, weil man fast dazu „gezwungen“ ist, auf Leute zuzugehen und offen zu sein. Aber auch für extrem schüchterne Menschen ist es fast unmöglich, beim Reisen alleine zu bleiben: Andere Alleinreisende auf der Suche nach Kontakt werden dich eher ansprechen, wenn du alleine bist, als wenn du dich in einer Gruppe aufhältst. So habe ich schon viele neue Freunde kennen gelernt - entweder für's Leben oder nur für ein paar Stunden.
3. Schärft den Blick für's Leben
Beim Reisen alleine gibt es genau eine Person, die für alle Entscheidungen (und Nicht-Entscheidungen) zuständig und verantwortlich ist: Du. Wenn etwas nicht so läuft, wie gedacht, kannst du die Verantwortung dafür niemandem anderen in die Schuhe schieben, und niemand anders hilft, irgendwelche Fehler auszubaden. Ich fühlte mich nach jeder Reise, die ich alleine unternommen habe, anschließend erwachsener, reifer, „weiser“. Das war auch noch nach meinem zehnten Solo-Trip so und ich bin mir sicher, dass es auch beim nächsten Mal wieder so sein wird.
4. Gelassenheit lernen
Du hast den Bus verpasst oder er kommt einfach gar nicht? Du findest erst den Geldautomaten nicht, und dann will er aus irgendeinem Grund kein Geld ausspucken, obwohl dein Konto prall gefüllt ist mit Urlaubsgeld? Als Alleinreisender lernst du, mit solchen Situationen umzugehen. Irgendwie findet sich immer und für alles eine Lösung – vielleicht soll es einfach so sein, dass du dich heute an den Strand legst und sonst gar nichts tust! Jede meiner Solo-Reisen haben mich gelassener und ausgeglichener gemacht – eine Eigenschaft, die im stressigen Alltag extrem hilft!
5. Alleine sein kann schön sein!
Viele Menschen vergessen gerne: Allein sein heißt nicht automatisch einsam sein! Im Gegenteil: Wer allein unterwegs ist, schafft es endlich mal, ein Buch zuende zu lesen, das neue Album seines Lieblingsmusikers dreimal in Folge zu hören oder einfach mal für einige Stunde seinen eigenen Gedanken hinterherzuhängen, ohne mit jemandem zu sprechen. Wann kommt man dazu schon mal im nomalen Alltag?
Wie schaut es bei euch aus?Reist ihr lieber mit Freunden oder mit eurem Partner oder seid ihr auch gerne mal alleine unterwegs?Was hält euch davon ab, alleine zu reisen?