Exklusiv-Meldung: MA 2412 nun auch für Dschihadisten-Meldungen zuständig!

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner will eine Meldepflicht für Dschihadisten einführen. Wie das in der Realität aussehen soll, habe ich mir in einer kleinen Szene überlegt.

Der kleine Dschihadist Mohammed betritt die Räumlichkeiten der MA 2412. Zögerlich nähert er sich dem Schreibtisch der Frau Knackal.

MOHAMMED: Allahu Akbar! Ich warad hier um mich als Terrorist zu melden.

FRAU KNACKAL: Also, dafür haben wir heute keinen Parteienverkehr, tut leid. Den haben wir nur am Dienstag von Mittag bis zwölf Uhr.

MOHAMMED: Aber ich bin voll der gefährliche Dschihadist! Und es ist bitte ur-dringend, ich will nach Syrien in den heiligen Krieg ziehen, bitte!

FRAU KNACKAL: Meinetwegen. Da brauch ich einen Ausweis. Ich hol derweil das Gefährderbeanstandungs-Formular.

MOHAMMED: Der mächtige Allah hat mich auserwählt! Das muss doch reichen!

FRAU KNACKAL(streng): Da wird wohl einer nicht so schnell in den heiligen Dschihad kommen, wie er will. Wer hat dich denn außerdem geschickt? Die Polizei?

MOHAMMED: Nein ... die Mama.

FRAU KNACKAL: Aha. Und außerdem – hat dir keiner gelernt, dass man Leuten beim Reden in die Augen schaut? Oder suchst du nach dem heiligen Krieg in meinem Ausschnitt?

MOHAMMED (errötet): Nein, nein, entschuldigung ... da habens den Ausweis.

FRAU KNACKAL (nimmt den Ausweis): Ah! Ich seh grad, bei Minderjährigkeit brauch ich aber eigentlich auch noch die Unterschrift der Eltern, gell, Herr ... (liest) Justin Kevin René Jaqueline. Jaqeuline?

MOHAMMED (errötet noch mehr): Ja, ich bin halt an so einem Marienfeiertag geboren und die Oma wollt unbedingt, dass ich Maria als Beinamen krieg. Aber der Mama war das zu unmodern. Und dann haben sie sich halt auf Jaqueline geeinigt.

FRAU KNACKAL: Ahaha! Du bist also eine kleine Jackie!

MOHAMMED: Ich heiß jetzt Mohammed! MOHAMMED!

FRAU KNACKAL: Also, ich sag Jackie.

MOHAMMED: Nein, bitte, so habens alle in der Schule immer gsagt ... die Ungläubigen! Aber die werden bald dafür zahlen!

FRAU KNACKAL: Zahlen! Gut, dass du das sagst! Es wäre nämlich auch noch eine Gefährderüberprüfungsgebühr zu entrichten. Und ich bräuchte dann auch noch bitte ein Bekennervideo, sonst kann ich den Antrag schon gar nicht abschließen.

MOHAMMED: Aber deshalb will ja in den heiligen Dschihad um dort eines zu machen! Ich hab ja noch keines!

FRAU KNACKAL: Das tut mir leid, aber wir haben da strenge Vorschriften.

MOHAMMED: Aber was ist jetzt mit meiner Meldung? Irgendwas muss ich der Mama ja nach Haus bringen. Was ist das denn hier überhaupt für ein Amt? Ist das nicht für Weihnachten?

FRAU KNACKAL: Genau. Wir werden eben überprüfen, Jaqueline, ob du wirklich so ein böser Dschihadist bist und wenn dem so ist, dann wird dir der Herr Klaus zu Weihnachten nicht mehr so viele Packerl bringen wie früher.

MOHAMMED: Aber ich glaub ja eh nicht an Jesus und Weihnachten! Ich glaub an den heiligen Krieg! Ich will keine Packerl! Ich will ins Paradies und dort krieg ich meine 72 Jungfrauen!

HERR WEBER(aus dem Büro tretend): Aber Burli, was willst du denn mit Jungfrauen? Die wissen ja nicht, was sie mit dir tun sollen. Und so wie du ausschaust, wärst du schon mit einer überfordert. Weißt was, spar lieber auf an Polo, da fliegen dir die Schnitten dann nur so zu! Da musst erst gar nicht selber in die Luft fliegen!

MOHAMMED: Aber, aber ... ich will in den Dschihad! Den DSCHIHAD!

HERR BREITFUSS(kommt aus seinem Büro): Gesundheit. Also, wenn du da so herumrotzt, dann gehst du jetzt entweder nach Hause und legst dich ins Bett, oder du gehst da rein zum Herrn Weber, weil der freut sich eh, wenn er sich ansteckt und in den Krankenstand gehen kann.

HERR WEBER: Herr Breitfuss, da schau her. Was treibt Sie aus dem Büro?

HERR BREITFUSS: Ich sags ihnen, es ist so eine Frechheit! Überall wird eingespart, alles wird zusammengelegt. Und dass ausgerechnet wir noch die Dschihadistenanträge bearbeiten müssen ... eine Sauerei. Wenn das so weiter geht, dann hab ich bald ein Burn Out! Dann brenn ich aus, aber ganz ohne Bombe. Bei Ihnen, Herr Weber, besteht diese Gefahr ja nicht, sie sind ja eher ein Blindgänger, gell.

HERR WEBER: Herr Breitfuss, ich mach gleich einen Torpedo aus ihnen ...

Weber und Breitfuss gehen streigend ab.

MOHAMMED: Entschuldigung, aber ich hätt jetzt dann endlich gerne meinen Gefährder-Meldezettel!

FRAU KNACKAL: Gut, Jackie, ich stell dir derweil einen provisorischen aus. Der gilt jetzt einmal nur für Wien. Du darfst ab jetzt nicht mehr in die Pratersauna gehen. Das nennen wir hier Gefährder-Bestrafungsmaßnahme.

MOHAMMED: Was? Nicht mehr in die Pratersauna? Das ist jetzt aber schon hart. Na gut, dann will ich halt doch kein Dschihadist sein. Dann lassens es bitte, ich will jetzt doch keinen Meldezettel! Aber könnens mir für die Mama dann bitte eine Bestätigung schreiben, dass ihre Maßnahmen gegriffen haben? Bitte!

FRAU KNACKAL: Na, das geht jetzt nicht mehr. Jetzt hab ich mir schon die Arbeit angetan, den Computer eingeschaltet und alles aufgesetzt! Da musst du erst einen Antrag auf Austrag aus dem Gefährder-Meldungsregister stellen.

MOHAMMED: Dann würd ich das jetzt gerne machen.

FRAU KNACKAL: Das geht nicht. Dazu brauchst du erst ein psychologisches Gutachten. Termine sind da erst wieder in drei Jahren frei.

MOHAMMED(weint): Nein! Das darf nicht wahr sein! Aber was mach ich denn jetzt? Jetzt bin ich nur ein provisorischer Terrorist, der nur in Wien akzeptiert wird und hier darf ich auch nicht mehr in die Pratersauna! Was nutzt mir das dann, wenn ich damit nicht mal angeben kann?

Mohammed ist verzweifelt. Er geht aus dem Magistrat und sprengt sich in die Luft.

HERR WEBER(aus seinem Büro): So eine Unverschämtheit! Jetzt stört der auch noch meinen Schönheitsschlaf!

HERR BREITSCHOPF(aus seinem Büro): So viel können nicht einmal Sie schlafen, dass der wirkt!

ENDE

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