Ich könnte nun einen Blogbeitrag darüber schreiben, wie furchtbar ich das Wahlergebnis vom letzten Wochenende und den Rechtsruck in Österreich finde. Oder mich über die Camping-Flüchtlingspolitik echauffieren.
Aber nein, dieses eine Mal nicht. Erst kürzlich erzählte mir eine durchaus engagierte Freundin, dass sie die vielen negativen Nachrichten mittlerweile so derart deprimieren, dass sie all ihre Zeitungs-Abos kündigen will.
Ich kann das verstehen: Nur schlechte Nachrichten sind schließlich gute Nachrichten, heißt es. Und Medien schaffen es ja sogar, an sich positive Meldungen, wie den Sieg einer bärtigen Dame bei einem internationalen Musikwettbewerb, sofort abzuwerten („Jetzt hat die uns den Schas gewonnen“).
Gesudert wird in diesem Land viel zu viel, sagen viele (die in dem Moment gar nicht merken, dass sie selbst nörgeln). Deshalb möchte ich nun einfach über einen Menschen schreiben, der sogar in Zeiten wie diesen noch positiv gestimmt ist, die Ärmel hochkrempelt und unentwegt nach vorne blickt.
Es müssen auch nicht immer nur Geschichten über die großen Weltretter geschrieben werden. Es gibt auch die stillen Helden des Alltags. Eine davon ist für mich die Hotelmanagerin Theresia Harml (Foto: dritte von links). Sie hat vier Burschen groß gezogen, nebenbei ihr eigenes Hotel gebaut – mittlerweile schupft sie deren vier. So etwas geht nur durch sehr viel harte Arbeit. Einen Gast hat sie einmal Hochschwanger empfangen und eingecheckt, nur wenige Tage später beim Check-Out, saß sie mit Putzerl im Arm hinter der Rezeption und nahm den Schlüssel entgegen. Babypause gab es keine.
Alles hätte schön sein können, im Heimatland des Herminators. Doch dann kam der Klimawandel daher. „Uns haben hier in Flachau Schnee und Schifahrer den Rücken gekehrt“, schrieb sie mir neulich in einem Mail. Statt sich darüber zu zermürben, sattelte sie sprichwörtlich fluchs um und konzentriert sich nun auf den Sommertourismus. Es bedeuten nicht immer nur die Bretter die Welt, Flachau bietet eben auch Radlwege. Und um auch die Jungen zu begeistern, hat Theresa nun auch einen Pumptrack gebaut – eine Mountainbikestrecke, deren Bewältigung einiges an Geschicklichkeit erfordert, da nicht einmal in die Pedale getreten werden darf. Quasi eine Halfpipe für Radler.
Wenn einmal die Polkappen endgültig geschmolzen sind und das Mittelmeer in Österreich an die Tür klopft, dann wird Theresia die erste sein, die eine Surfschule eröffnet.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht – und auch mal der globalen Erwärmung einfach die Zunge zeigt.