In Zeiten von Corona liegt die Erziehung und Schulbildung wieder in der Hand der Eltern. Fachkräftemangel? Kein Problem! Selbiges wurde mit einem Schlag beseitigt. Quasi über Nacht sind Eltern zu Erziehern und/oder Lehrern oder beides geworden. Die weit über 30 Millionen pädagogischen Quereinsteiger helfen Ihren Kindern ehrenamtlich. Den kleineren Kindern bringen sie das Schleife binden, Rechnen, Malen und manchmal auch schon das Schreiben bei. Mit den Schulkindern werden die oft digital von der Schule bereitgestellten Aufgaben gemeinsam gelöst. Dabei wird in den eigenen vier Wänden kräftig musiziert, gebastelt, gerechnet und geschrieben.
Voller Euphorie stürzten sich die Eltern auf die verantwortungsvolle Aufgabe. Endlich können sie Ihre Kinder erziehen, wie sie es für richtig halten. Ganz ohne negative Störfaktoren. Viele Eltern nehmen sich Projekte vor, die sie schon lange in Angriff nehmen wollten. Zum Glück können die dafür dringend benötigten Bücher, Musikinstrumente oder Bastelsachen online bestellt und direkt vor die Haustür geliefert werden, um so schnell wie möglich von zu Hause anfangen zu können, ohne Kontakt mit anderen zu haben.
Musikinstrumente helfen beim Unterricht
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Weil Sie damit nicht alleine sind, tauschen sie sich gerne in den sozialen Medien darüber aus, wie vorbildlich sie zum Beispiel die musikalische Früherziehung oder die Koch- und Backkünste Ihrer Kinder gefördert haben. Dafür besorgen die Erziehungsberechtigten neue Gegenstände, wie zum Beispiel Bücher oder Musikinstrumente (welche im gebrauchten Zustand deutlich günstiger sind), um die musikalische Früherziehung des Kindes zu fördern. Dies geschieht über soziale Medien, wie WhatsApp oder Facebook. Dabei werden die eigenen Ergebnisse natürlich besonders betont. Schnell entsteht so ein Wettstreit in den WhatsApp oder Facebook Gruppen. Auch die negativen Randbedingungen wie das zu kleine Haus, das langsame Internet oder die Doppelbelastung im Homeoffice werden gerne als besondere Herausforderung dargestellt.
Genau solche besonderen Herausforderungen lassen die Eltern oft schnell erkennen, dass diese Form der Erziehung und/oder schulischen Bildung auf Dauer wohl doch nicht so gut ist.
Nachdem schon alle Verwandten und Bekannten einen Brief erhalten haben und die Ideen für die Nutzung der gemeinsamen Zeit mehr und mehr ausgegangen sind, wird die aufgezwungene Nähe und Enge eines Hauses oder gar einer Wohnung zunehmend zur Belastung. Die anfängliche Euphorie wechselt dabei in Frust und Ratlosigkeit.
Das Leben wie es bisher war, wurde gänzlich auf den Kopf gestellt. Die vielen gerne unternommenen Freizeitaktivitäten wie z.B. Kino, Schwimmbad, Spielplatz, Museum oder gar der Besuch eines Freizeitparks sind allesamt nicht möglich.
Welche Tipps gibt es noch?
Inzwischen fordern die hochgradig gelangweilten Kinder die volle Aufmerksamkeit Ihrer Eltern. Die Erkenntnis, dass die pädagogischen Berufe eine langjährige Ausbildung benötigen, wird einem nochmal ganz deutlich bewusst.
Häufig wird es einem zu viel, denn die aufgezwungene Nähe und Enge eines Hauses oder einer Wohnung ist nicht für jeden auf Dauer angenehm. Zudem fordern Kinder auch viel Zeit und Kraft, was auf einen längeren Zeitraum zu einer Herausforderung werden könnte. Bereits nach der ersten Woche sind die Eltern überfordert und wissen sich nicht mehr zu helfen, denn das gleichzeitige Arbeiten und Kinderbetreuen ist für sie eine hohe Belastung. Gegen Mittag ist das erste Elternteil schon am Ende und versucht das Kind an den nächsten zu übergeben.
Zusammenfassend sollten Erzieher oder Lehrer nicht als selbstverständlich angesehen werden. Sie sind im Alltag eine große Entlastung. Schließlich wird die mehrjährige Ausbildung nicht umsonst gewesen sein. Zudem sollte bedacht werden, dass sie sich nicht um ein Kind kümmern, sondern um ein paar mehr, da die Einrichtungen meistens überlaufen sind.