Den Terrorprofi aus der BRD besang einst die Wiener Kultkombo Drahdiwaberl. Von dort ist es zunächst ein weiter Weg zum oberösterreichischen Magazin Wochenblick. Der Wochenblick berichtet recht knallhart über mutmaßliche Straftäter. Je fremder der mutmaßliche Täter, desto lieber berichtet der Wochenblick. In der internationalen Berichterstattung vertraut der Wochenblick renommierten "Experten" und "Insidern": Zum Beispiel Manuel Ochsenreiter. Manuel Ochsenreiter berichtet recht gern über Länder, in denen Wladimir Putin seine Finger im Spiel hat und Ochsenreiter berichtet so, dass Wladimir Putin saubere Hände hat. Ochsenreiter hat für den Wochenblick unter anderem aus Syrien und der Ukraine berichtet. Im Sommer des vergangenen Jahres hat der rasende Reporter unter anderem im ukrainischen Donezk festgestellt (der Übertitel war echt toll: "Mutige Neurussen") dass die Leute dort Putin ganz lieb haben, während in Kiew eklige "Kriegsverbrecher" sitzen, vor denen es der Bevölkerung graut.
Ochsenreiter: Inspirator eines Terroranschlags?
So darf Journalismus, ob er uns gefällt oder nicht. Nun begab es sich aber, dass Ochsenreiter nicht nur der Macht der Worte zu vertrauen scheint, sondern auch der Tat. Zumindest läßt ein Terorprozess in Polen diesen Schluss zu. Dort wird seit dem Vorjahr polnischen Landsmännern der Prozeß gemacht, weil sie in der Ukraine einen Brandanschlag auf eine Einrichtung der ungarischen Minderheit verübt hatten. Der Hauptangeklagte soll Mitglied der prorussischen und rechtsextremen "Falanga" sein. Und der - ebenso wie Mitangeklagte - belasten Ochsenreiter: dieser habe zu dem Brandanschlag angestiftet mit einem Honorar von 1.500 Euro. Die polnische Staatsanwaltschaft wurde in ihrer Anklageschrift recht deutlich: "Man kann es nicht außer acht lassen, dass der Inspirator und derjenige, der die Aktion finanziert hat, ein deutscher Staatsbürger war - Manuel Ochsenreiter." Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Ochsenreiter.
Ochsenreiter war bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe im Jänner 2019 Mitarbeiter eines deutschen Afd-Bundestagsabgeordneten. Dieses Dienstverhältnis ruht auf Wunsch Ochsenreiters. Ob die gelegentlichen Beiträge Ochsenreiters für den Wochenblick auch ruhen? Das wissen wir noch nicht. Der Wochenblick wird sich bald, demnächst oder auch nie dazu äußern.