Die Tage werden kürzer, die Nächte länger, Zeit für Märchen. Das mag sich auch der gute Herr Laschet gedacht haben, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und treuer Gefolgsmann Merkels. Denn ob der Ankündigung Merkels nicht mehr für den Parteivorsitz der CDU kandidieren zu wollen, warnte der wackere Herr Laschet schon einmal vor einem Rechtsruck der CDU. Ist das Satire? Ein Rechtsruck der Linkspartei CDU, nur weil Merz oder Spahn womöglich CDU-Vorsitzende werden könnten? Eine geradezu lächerliche Vorstellung. Das wirklich irre aber: Leute wie Laschet werden zwar nicht müde zu betonen, die CDU dürfe die politische Mitte nicht verlassen. Doch dabei hat sie gerade das längst getan. Seit mindestens zehn Jahren steuert die CDU immer weiter nach links. Selbst von der Mehrheit der Menschen in Deutschland wird sie längst eher links verortet. Das will was heißen. Und weil das so ist, beeilen sich alle, die in den letzten Jahren kräftig das Steuer nach links gedreht haben, immer wieder zu versichern, dass man sich doch auf Kurs befinde, immer schön in der Mitte. Das mag ein wunderbares Ablenkungsmanöver sein, beeindrucken kann es jedoch nur blinde Passagiere. Wer nicht unter Deck auf Tauchstation gegangen ist, sieht, dass die CDU inzwischen stramm links ist. Käme wirklich jemand ernsthaft auf die Idee, das Ruder nach rechts rumzureißen, wovon nicht auszugehen ist, erst dann würde sich die CDU zaghaft wieder dem annähern, was einmal die politische Mitte war.

Die CDU ist als linke Partei längst nicht mehr von Grünen oder SPD zu unterscheiden, ja zuweilen hat man den Eindruck, als versuche sie die beiden links zu überholen. Beispiele gibt es in Hülle und Fülle. Vom überstürzten Atomausstieg und der Energiewende über die Wir-schaffen-das-Flüchtlingspolitik der offenen Grenzen, die Homoehe, die sexuelle Früherziehung mit dem Ziel die traditionelle Ehe und Familie in Frage zu stellen bis zum Mindestlohn. Überall hat die CDU eigene Positionen aufgegeben und betreibt das Geschäft von Grünen und SPD. Ein aktuelles Beispiel lieferte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, als sie das Dessauer Bauhaus dafür rüffelte, dass es eine linksextreme Punkband, die Deutschland hasst und zu Gewalt gegen die Polizei aufruft, nicht in seinen Mauern spielen lassen wollte. Eine CDU-Kulturstaatsministerin, die Hass auf Deutschland und Gewalt gegen die Polizei toll findet? Das ist also ein Beleg dafür, dass die CDU eine Partei der Mitte ist? Nein, aber gerade weil sie das nicht mehr ist, predigen uns Leute wie Laschet uns das Märchen von der Mitte umso intensiver. Wer will, mag's glauben. Ein gutes Ende wird dieses Märchen aber gewiss nicht nehmen, weder für die CDU noch für Deutschland.

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