Vater Staat schüttet seine Wohltaten aus übervollem Füllhorn über uns aus. Das wissen wir. Niemanden vergisst er, niemanden schließt er aus, niemand kann auf Schonung hoffen. Und so hat er nun ein neues Objekt seiner fürsorglich wohlwollenden Beachtung gefunden: Die Nutten oder sagen wir besser etwas weniger geringschätzig; die Prostituierten. Dieser armen – oder je nach Aussehen, Fleiß und Kunstfertigkeit auch nicht gerade armen – auf jeden Fall aber beladenen, ausgebeuteten Spezies hat sich Vater Staat nun zugewandt, um ihr endlich Schutz und Recht angedeihen zu lassen. Am 7. Juli 2016 wurde es im Bundestag beschlossen, am 1. Juli dieses Jahres tritt es in Kraft: das Prostitutionsschutzgesetz.
Prostitutionsschutzgesetz? Ist damit endlich die Prostitution in Deutschland als besonderes Kulturgut unter Schutz gestellt, um es womöglich angesichts der zunehmenden Einwanderung aus arabischen Ländern gegen Imame zu verteidigen, die nur zu gern die Scharia in Anwendung brächten? Nein, nicht die Prostitution soll geschützt werden, sondern natürlich die Prostituierten. Eigentlich müsste es also Prostituiertenschutzgesetz heißen, aber wir wissen ja: Politiker, Juristen und die Sprache... Aber lassen wir das.
Ab Juli ist soweit. Prostituierte sind kein Freiwild mehr. Sie werden von Vater Staat unter die Fittiche genommen. Diejenigen, die tagaus tagein so manchen Freier beglücken, werden nun von Vater Staat zwangsbeglückt. Was sieht das Gesetz für sie vor? Eine Gesundheitsberatung für Prostituierte gehört z. B. dazu, eine Kondompflicht für Freier sowieso und eine Zuverlässigkeitsprüfung für Bordellbesitzer. Dies alles zeigt, die deutsche Politik will nur unser bestes, in diesem Fall das der Prostituierten. Apropos bestes – natürlich gibt es, so das Gesetz, nun auch eine Meldepflicht für Prostituierte. Diese müssen sich bei den Behörden anmelden und diese Anmeldung spätestens nach zwei Jahren erneuern. Zuwiderhandlungen werden geahndet. Alles nur zum Schutz der Prostituierten versteht sich, nein, ums Geld geht es hier nun wirklich nicht.
Bei wem jetzt noch immer nicht der (Steuer)groschen gefallen ist: Irgendwie kann man sich doch des bösen Verdachtes nicht erwehren, dass Vater Staat nur zu gern mitverdienen möchte im Milliardengeschäft Prostitution. Bei geschätzt rund 400.000 Prostituierten in Deutschland und Umsätzen von 15 Milliarden Euro im Jahr, läuft da zu viel vorbei an Schäubles Kassen. Denn wir wissen ja; trotz Steuereinnahmen auf Rekordniveau, für Entlastungen des Steuerzahlers in Deutschland ist kein Spielraum. So ist die Mehrwertsteuer in den letzten 50 Jahren von 10% auf 19% gestiegen. Den Spitzensteuersatz bei der Einkommenssteuer von 42% zahlen inzwischen rund vier Millionen Deutsche, weil trotz Inflation die Einkommenshöhe, ab der dieser fällig wird, seit Jahrzehnten praktisch unverändert ist. Und es wird immer wieder geschaut, wie weitere Steuern und Einnahmen generiert werden können. Ein schönes Beispiel ist hier die Einführung der PKW-Maut ab 2019, die zwar für deutsche Autofahrer kostenneutral ausfallen soll, dafür aber kräftige Einnahmen bei ausländischen Autofahrern erzielen soll.
So wird Vater Staat, auch wenn die Konjunktur brummt, immer mehr zum gefräßigen Kraken, der nur nach einem giert: Steuern, Steuern, Steuern. Nun wird er quasi auch zum Zuhälter. Denn wenn sich die Mädels (und Jungs – wir wollen keinen vergessen) wie verlangt für ihr Gewerbe anmelden, wird gewiss nicht gleich der Amtsarzt vorbeischauen. Der Steuerfahnder aber zu 100%. Da wird es dann heißen: „Du willst mir doch nicht weis machen, dass Du nur auf drei Freier am Tag kommst. Bei der Chantalle von nebenan sind es zehn! Jetzt aber ran Mädel, sonst gibt es ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung!“ Harte Zeiten für Prostituierte.
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