Ja, wir wissen, die rechte Gefahr, sie lauert einfach überall. Ein unaufmerksamer Moment und schwupps! trifft sie uns völlig unvorbereitet. Das Gemeine ist - oft verbirgt sie sich da, wo man sie gar nicht vermutet. Im Kampf gegen Rechts ist also unsere ganze Aufmerksamkeit gefordert, sonst haben uns die Rechten bald völlig im Griff.

In der letzten Woche habe ich gezeigt, wie der Kampf gegen Rechts im Bereich der Worte geführt wird. Ein Feld, das unseren ganzen Einsatz fordert und doch ist der Kampf auf dem Gebiet der Sprache sehr viel einfacher zu führen als im täglichen Leben. Vor pösen rechten Worten ("Zigeunerschnitzel";) können wir uns schützen. Sie können wir aus unserer Sprache eliminieren wie auch die Verherrlichung des deutschen Nationalismus bei der Benennung von Straßen und Plätzen. Weg mit Heidegger-Wegen oder Wagner-Plätzen! Sehr viel schwieriger ist es mit den Lebenden. Sie wissen sich zu tarnen und ihre rechte Gesinnung vor uns zu verbergen. Da ist Aufmerksamkeit ebenso gefordert wie Schonungslosigkeit in der Enttarnung völkisch-nationalistischer Unholde. Seien wir also wachsam. Die folgenden Zeilen sollen dabei Warnung wie Handreichung sein.

Oft begegnet uns das böse Rechte (schrecklich die deutsche Sprache, denn das Rechte ist ja nicht das Rechte, sondern das Falsche), wo wir es zuletzt vermuten würden. Daher aufmerksam sein, z. B. beim täglichen Einkauf. Denn wo Bio draufsteht, kann Rechts drin sein. Das ist natürlich besonders perfide, doch dank des Deutschlandfunks und der taz wissen wir nun, wo sich überall die Rechten einnisten und unsere Gesellschaft unterwandern. So hat die Politikwissenschaftlerin Gudrun Heinrich im DLF enttarnt, dass "viele Neonazis und Rechtsextreme überzeugte Umweltschützer oder gar zertifizierte Biobauern" sind. Und besonders gefährlich ist, dass sie "natürlich auch die normalen biologischen Vertriebsverbände nutzen, um ihre Produkte dann einzuschleusen."

Mein Gott, man muss sich nur vorstellen, man kauft völlig ahnungslos "eingeschleusten" Bio-Salat vom Nazi und bekommt damit sozusagen Braunkohl. Ob da nicht was hängenbleibt, ob man da nicht vielleicht nach Genuss der Bio-Nazi-Produkte zum Rechtsextremen mutiert? Darum sage ich: Setzt ein Zeichen gegen Rechts, lasst Bio LINKS liegen. Kauft politisch korrekt aus industrieller Landwirtschaft. Zumal: "Es geht den Rechtsextremen, den braunen Ökologen darum, die Natur so zu schützen wie sie ist. Sie haben ein sehr statisches Verständnis von Natur und Umwelt." Das geht ja nun gar nicht und ich bin Herrn Römermann (nein, nicht Böhmermann) vom DLF und der Frau Heinrich sehr dankbar, dass sie uns hier die Augen geöffnet haben.

Bleibt zu ergründen, wo sitzen sie, die rechten Bio-Bauern? Was kennzeichnet sie? Wie kann man sie enttarnen? Was ist das Gefährliche an ihnen? Nun, zu finden sind sie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern, in kleinen Orten wie Klaber und Koppelow. Eigentlich tun sie dort gar nichts außer ihrem Handwerk und der Bio-Landwirtschaft nachzugehen und ein wenig so zu leben wie vor 200 Jahren. Selber vergleichen sie sich mit dem Amish-People. Sie leben zurückgezogen, sind sehr konservativ, schwören auf die Familie. "Sie pöbeln nicht, sind nicht tätowiert, zeigen keine Naziflaggen. Sie verhalten sich unverdächtig, brav." Ist nicht gerade das gefährlich? Und es kommt noch schlimmer, die Kinder der Rechten "gelten als Musterschüler, ihre Eltern arbeiteten konstruktiv mit. 'Alle spielen ein Instrument, und mit den Eltern gibt es keine provokanten Vorfälle." Ja furchtbar. Da könnte fast der Eindruck entstehen, da wäre alles in Ordnung. Ist es aber nicht, denn „Das Bedrohlichste ist wahrscheinlich, dass die Kinder, die dort aufwachsen, sich nicht frei entfalten können. Das ist auch eine Form von Gewalt." Und wenn es um Gewalt geht, muss eingeschritten werden. Das hat die Politikerin Karen Larisch von der Partei "Die Linke" aus Güstrow messerscharf erkannt und so lautet ihr Fazit: "Derweil mischen die Rechten bei Dorffesten und Veranstaltungen fröhlich mit. Es muss einen gemeinsamen Protest und vor allem eigene Aktivitäten gegen die Bewegung von rechts geben“.

Richtig so. Schließt die Rechten von den Dorffesten aus! Und bleibt in Sachen Klaber und Koppelow nicht untätig. Zu danken ist wieder einmal der Amadeo Antonio Stiftung, die die Szene bestens erforscht, im ausforschen sind die gut. So hat die Stiftung bereits 2014 die Studie „Völkische Siedler im ländlichen Raum“ veröffentlicht.

Doch bei Studien kann und darf es natürlich nicht bleiben. Und so haben viele aufrechte Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker, Vereininnen und Vereine in den letzten Jahren ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt, so wie z. B. der Bürgermeister von Lalendorf, Reinhard Knaack (Linke), als er sich standhaft weigerte, einer der rechten Siedlerinnen nach der Geburt ihres siebenten Kindes die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten zu überreichen. Welch auflinker Demokrat!

Erfreulich auch das Exempel, das mit dem rechten Siedler Helmut Ernst statuiert wurde. Der war Gründungsmitglied der Initiative Gentechnikfreie Region Nebel/Krakow. Doch als seine rechte Weltanschauung bekannt wurde, schloss man ihn sofort aus der Initiative aus. Link so!

Selbst der örtliche Adel wird nicht müde zu warnen. Zum Beispiel Helmuth Freiherr von Maltzahn, der so wunderbar an der Unterbringung von 46 Flüchtlingen in einem ihm gehörenden Plattenbau verdient. Er konstatiert über den Handwerksbetrieb eines der Siedler: „Haben Sie die Werkstatt gesehen? Da können Sie vom Boden essen. Ich weiß genau, wie die ticken. Die wollen ein anderes Deutschland, eine andere Gesellschaft, sie kämpfen im Untergrund. Das ist eine Sekte mit einem ganz engen ideologischen Korsett.“ Ja auch mir scheint, SAuberkeit, ist das nicht eine geradezu nazistische deutsche Tugend und damit höchst verdächtig?

Aber um Mecklenburg müssen wir uns dennoch keine Sorgen machen. Die rechten Siedler sind enttarnt und aufrechte Demokraten werden nicht müde, gegen sie zu Felde zu ziehen.

Viel gefährlicher ist jedoch, was sich in der deutschen Musikszene tut. Oder wussten Sie, dass auch diese von Nazis durchsetzt ist? Nein, ich meine nicht Heino, der da immer wieder in Verdacht steht. Viel schlimmer ist Xavier Naidoo. Das ist ein waschechter Nazis. Das hat zumindest die "Grüne Jugend Rosenheim" erkannt. Besonders perfide, dass Naidoo sich mit einem Migrationshintergrund tarnt. So hat er indische, irische und auch südafrikanische Wurzeln. Zu einem Viertel ist er aber auch Deutscher. Und dieses eine hässliche Viertel hat sich bei ihm ganz offensichtlich durchgesetzt, denn die "Grüne Jugend Rosenheim" fordert den Ausschluss des "Hassmusikers" und "Reichsbürger-Sympathisanten" vom dortigen Sommermusikfestival. Die Begründung liefern die Junggrünen in einer Pressemitteilung: Naidoos "musikalische Texte und öffentliche Auftritte sind voll von Verschwörungstheorien, antisemitischen Äußerungen, aber auch Homophobie, expliziten Hassbotschaften und der Reichsbürger-Bewegung nahen Äußerungen. Das alljährliche Sommerfestival wird auch überregional sehr geschätzt und sollte somit auf keinen Fall zu einer Bühne für Hassbotschaften werden." Bravo, wie da der "Reichsbürger-Sympathisant" Naidoo in die Schranken verwiesen wird. Danke ihr wackeren und aufmerksamen Jung-Grünen aus Rosenheim. Mir ist nicht bange um die deutsche Jugend. Es ist wohl war, in Rosenheim wächst eine Jugend heran, vor der die Welt erschrecken wird. Eine herrische, unerschrockene, grüne Jugend. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches im Kampf gegen Rechts an ihr sein.

Doch wenden wir uns der Wissenschaft zu. Auch dort besteht Gefahr, dass sich die Rechten einnisten. So wie z. B. der Dresdener Politikwissenschaftler Professor Werner Patzelt. Der hat zwar Sätze gesagt wie "Mir missfällt, wenn Begriffe wie Heimat auf Plakaten der NPD auftauchen und von rechten Dummdödeln missbraucht werden." Doch das ist gewiss nur Tarnung. Denn Patzelt hat auch die Chuzpe besessen, die PEGIDA-Bewegung erforschen zu wollen. Die lässt man gefälligst links liegen und erforscht sie nicht. Ja obendrein hat er gefordert, man müsse sich mit PEGIDA auseinandersetzen wozu auch gehöre, die Sorgen der Demonstranten ernst zu nehmen. Wo kämen wir denn da hin? Zudem hat er der umstrittenen rechts-konservativen Zeitung "Junge Freiheit" ein Interview gegeben. Nun, dies haben zwar auch schon die SPD-Politiker Peter Glotz und Egon Bahr getan, der Verfassungsrichter Ernst Benda, der Journalist Franz Alt oder der Philosoph Hermann Lübbe, um nur einige zu nennen, für Patzelt reicht es aber, um nun auch ihn mit dem Zusatz "umstritten" zu titulieren. Dies hat denn auch Dr. Andreas Hütig von der Uni Mainz getan, als er die Einladung Patzelts zu einem Vortrag verteidigte.

Nun, die fortschrittlichen und toleranten Studenten der Uni haben es dem Patzelt zum Glück aber richtig gezeigt. Dazu hatten die Hochschulgruppe Linke Liste und das FICKO-Magazin aufgerufen. So wurde ein Flugblatt verteilt auf dem stand "PEGIDA zu Gast Mainz?" und Patzelt wurde während seines Vortrages immer wieder als Rassist und Arschloch beschimpft. Das zeugt doch von der hohen Kultur des wissenschaftlichen Austausches an der Uni Mainz. Man kann ihr zu diesen StudentInnen nur gratulieren. Das dachte sich gewiss auch der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering, der getreu der alten Weisheit, der Fisch stinkt vom Kopfe her, den StudentInnen beipflichtete und anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Mainzer Landtag eine direkte Verbindungslinie vom Naziregime zu Patzelt zog. Wir können wahrlich froh sein, solche Politiker in Deutschland zu besitzen.

Die hier gezeigten Beispiele sollten uns Mut machen im Kampf gegen Rechts. Wir dürfen nicht nachlassen zu spionieren, zu denunzieren und kalt zu stellen, wann immer auch nur der leiseste Verdacht aufkeimt, einen Rechten ausgemacht zu haben. Egal, ob verschrobener Bio-Bauer, Sänger oder Wissenschaftler. So bauen wir ein wahrhaft freiheitliches, demokratisches Deutschland mit menschlichem Antlitz. Da bin ich mir ganz sicher.

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