Am 7. Juni war sie in den deutschen Postkästen: Die kostenlose Sonderausgabe der "BILD" zum Thema "Heimat". 40 Millionen Exemplare bundesweit. Die verkaufte reguläre Auflage der BILD erreicht davon nicht einmal ein Zwanzigstel. Ex-Bundespräsident Gauck durfte in der Sonder-BILD gar heimelig zur Heimat und ihrem Wert im allgemeinen und im speziellen fabulieren und auch sonst lautete die frohe Botschaft: Was haben wir doch für eine tolle Heimat (Deutschland) und Leute, ihr könnt (und sollt) das Gefühl haben, dass alles in Ordnung damit ist und ihr dürft sogar gelegentlich das Wort Heimat in den Mund nehmen. Aber übertreibt es nicht. Kurz, BILD hat hier im Verein mit Sponsoren und der Politik ein ganz großes Stück Volkserziehung abgeliefert. Wenn das Ganze nur nicht so durchsichtig wäre.
Nun, da saßen dann wohl ein paar Medienmacher und Politiker zusammen und haben irgendwie mitbekommen, dass was faul ist im Staate Deutschland. Heimat ist für diese Leute eigentlich "igitt" und die Inkarnation von Provinzialität. Weltoffenheit und Buntheit sind angesagt. Wer von Heimat redet, ist praktisch schon Nazi. Doch nun bekommen angesichts millionenfach ins Land strömender Buntheit, gepaart mit ein paar kleinen "Verwerfungen" bezüglich des zwischenmenschlichen Umgangs, immer mehr Deutsche plötzlich den Eindruck, fremd im eigenen Land zu sein und das komische Gefühl, dass da was aus dem Ruder läuft. Nun, eben diese verstörten Alteingesessenen gilt es zu beruhigen, und dazu nehme man die Heimat-BILD-Sonderausgabe. Ob sich das tumbe Volk einlullen lässt? Denn dessen Erfahrungswelt ist ja eine ganz andere.
Da reist z. B. ein junger Iraker mitsamt der Familie, eingeladen von unserer Kanzlerin, im Herbst 2015 nach Deutschland, weil er im Irak um sein Leben fürchten muss. Die Bilanz seines kurzen Hierseins ist bemerkenswert: Er wird straffällig und ausfällig gegenüber der Polizei, steht im Verdacht eine 11-jährige in einem Asylbewerberheim vergewaltigt zu haben und sein Asylantrag wird auch abgelehnt. Und was geschieht? Nichts! Der Mann muss weder ausreisen, noch kommt er vor Gericht, geschweige denn in Haft. Dem Vergewaltigungsvorwurf wird nicht ernsthaft nachgegangen. Man denke dagegen an den armen Kachelmann oder manch anderen "alten weißen Mann", dem im Zuge der Me-too-Debatte schon wegen einer laxen Bemerkung die Hölle heiß gemacht wurde.
Schließlich vergewaltigt und ermordet der uns vom Irak geschenkte junge Mann eine 14-jährige Deutsche. Nun reist die Familie plötzlich recht eilig aus, zurück in den Irak, aus dem sie ja geflohen ist, weil sie dort um ihr Leben fürchten muss. Merkwürdig, sind sie gar lebensmüde geworden? Die Namen auf den Flugtickets stimmen mit den Namen auf den Pässen nicht überein, aber wen interessiert das schon am Flughafen und im willkommenstrunkenen Deutschland. Und schon sind sie wieder weg aus Deutschland, so wie sie gekommen sind - unkontrolliert. Auch hier kann sich der Deutsche Michel nur wundern, erlebt er doch Flughafenkontrollen persönlich ganz anders. Wehe, wenn auf dem Flugticket die Chantalle nur mit einem L geschrieben wurde! Dann ist der Ballermann-Urlaub in Gefahr!
Man kann irgendwie auf den ketzerischen Gedanken kommen, dass es um den deutschen Rechtsstaat, um Recht und Ordnung, nicht zum besten bestellt ist. Aber nein, machen wir uns keine Sorgen. Der deutsche Staat ist sehr wohl noch in der Lage hart durchzugreifen und zu zeigen, wer Herr im Hause ist. Zumindest, wenn es um die "schon länger hier Lebenden" geht, wie unsere Sonnenkanzlerin es formulieren würde. So erfahren wir dieser Tage nicht nur von der überstürzten Ausreise des jungen Irakers, nein, wir erfahren auch, dass deutsche Behörden erste Dieselfahrzeuge renitenter "Ureinwohner" dieses Landes stillgelegt haben (z. B. hier und hier und hier), nämlich die Autos derjenigen, die sich aus Unwissen, Bequemlichkeit oder Protest der Pflicht zur Löschung der Schummelsoftware auf ihrem Diesel-PKW verweigert haben. Recht geschieht ihnen. Sie bekommen nun die volle Härte des deutschen Rechtsstaates zu spüren und ihre Autos rühren sich nicht mehr von der Stelle. Schluss mit freie Fahrt für freie Bürger. Wo kämen wir da hin, wenn keiner mehr den Anordnungen der Behörden folgt, also die Deutschen zumindest. Da fragt denn auch keiner mehr nach dem Sinn des Updates, das den Schadstoffaustausch der Fahrzeuge ja nicht senkt, sondern lediglich bewirkt, dass der Schadstoffausstoß auf dem Prüfstand nun auch wirklich so hoch ist, wie im normalen Straßenverkehr. Es geht beim Update und den Stilllegungen also im Prinzip nur ums Prinzip.
Es wird interessant sein zu sehen, wie lange sich die Deutschen dieses Messen mit zweierlei Maß noch ansehen, hartes Durchgreifen staatlicher Stellen, wann immer die heimische Bevölkerung betroffen ist und Laissez-faire, wenn es um die Menschen geht, die erst seit kurzem zu uns gefunden haben. Ob eine Beruhigungs-Heimat-BILD die Deutschen wird dauerhaft sedieren können? Oder braut sich da doch langsam etwas zusammen im Land der braven Untertanen und Obrigkeitshörigen?
Painter06/pixabay