Was wenn Zeit keine Rolle spielte? Wenn man den Moment, die Situation in vollsten Zügen auskosten könnte bis die Neige erreicht ist? Oder man sich beispielsweise für eine Ausbildung 30 Jahre Zeit nehmen könnte, um alle Weiten und Tiefen einer Fähigkeit auszuprobieren und zu erfahren?
Zugegeben, ich bin ein ungeduldiger Mensch, oder zumindest zu ungeduldig. Aber die Vorstellung, für alles „unendlich“ viel Zeit zu haben, ist herrlich. Jeden Gedanken auf seine Konsequenzen und Möglichkeiten durchdenken zu können, Momente in der Natur, Momente der Liebe, Momente des Seins wirklich in ihrer Fülle wahrzunehmen und zu erleben – diese Idee finde ich bezaubernd. Ein Gespräch so lange zu führen, so lange es etwas zu sagen gibt, keine Grenzen durch die Bedingtheiten der Zeit und ihrer Ausgestaltungen anzunehmen, etwas so lange tun zu können bis man weiß: Jetzt bin ich fertig! Ja, diese Idee finde ich bezaubernd. Wenn man so will: magisch.
Kann man so leben, als ob Zeit keine Rolle spielte? Ich bin davon überzeugt, dass dies möglich ist. Es gibt immer so viel zu tun. Natürlich! Selbst wenn es fernsehen ist. Wenn man als möglich denken will, dass man so leben kann, als ob Zeit keine Rolle spielte, dann ist es jedoch sicherlich keine Frage von irgendwelchen Zeitmanagement-Methoden. Es ist vielmehr eine Frage des Gefühls. Denke ich. Was ja schon an sich einmal ein – zumindest latenter – Widerspruch ist. Aber ich will es diese Woche einmal versuchen. Scheitern macht nichts – Gelingen wäre ein großer Gewinn. Mal sehen.