Es gibt 4 grundsätzliche Systeme und noch einige Sondersystemen. Die Verbindungen erfolgen grundsätzlich mit den sogenannten „Fittings“. Die Fittings ermöglichen auch die Kombination verschiedener Systeme, aber dazu gibt es weiter unten noch wichtige Details.

Die Wasserrohre und Fittings lassen eine erheblich größere Vielfalt an Möglichkeiten offen, als allgemein bekannt ist. Man kann damit eine Druckluftanlage, eine Hauswasseranlage, chemische Anlagen oder auch Kerzenhalter, elektrische Lampen oder Petroleumlampen zusammenschrauben. Aber auch dazu weiter unten mehr dazu.

- Verzinkte Eisenrohre: Diese werden verschraubt. Damit die Gewinde dicht sind, werden sie mit Hanf, oder bei kleinerem Durchmesser mit Teflon versehen. Auf den Wasserrohren werden zylindrische Gewinde draufgedreht (keine konische Gewinde). Es gibt schon fertige Zwischenrohre in Größen von 5 cm – 1 m Länge. Bei den Fittings gibt es mehrere Varianten. Es gibt die verzinkten Stahlfittings und die verzinkten Stahlfittings –GF-. Die ersteren bestehen aus normalen Grauguss mit Lamellengraphit, die zweiten bestehen aus dem höherwertigen Temperguss (-GF- für die Firma Georg Fischer). Die Fittings aus Temperguss sind natürlich auch teurer (ca. 50 – 75 % mehr), aber für höheren Luftdruck (10 – 15 bar) und für chemische Anwendungen greift man auf diese Fittings zurück. Zudem ist die Vielfalt der Tempergussfittings größer, weswegen man auch für normale Anwendungen immer wieder Fittings mit der Aufschrift –GF- findet. Diese Fittings gibt es in den Größen ¼“ – 1 ½“, im Temperguss geht das auch bis 2 ½“ hoch. In ¼“ bekommt man nicht das volle Programm. Dazu kommen noch die Fittings für kleinere Durchmesser, ab ¼“ abwärts. Diese bestehen aus Messing und sind hauptsächlich dazu gedacht, Armaturen, wie Wasserhähne anzuschließen. Zu diesem Zweck gibt es auch verchromte Messingfittings zu kaufen. Man kann mit diesen Messingfittings aber auch technische Bauteile, wie etwa einen Manometer anschließen. Das bietet sich an, da es diese Teile bis in die kleinsten Maßen gibt.

Die Verschraubungen werden ab ¼“ aufwärts immer mit Hanf abgedichtet. Die kleinen Größen bis max. ¼" dagegen mit Teflonband. Hanf gibt es in verschiedenen Größen von Zöpfen und seit ein paar Jahren auch in Zwirnrollen. Teflon gibt es immer am Band, das ähnlich aussieht wie weißes Isolierband. Bei einem Zopf reißt man sich die benötigte Menge raus (je nach Durchmesser). Dazu ist ein bisschen Erfahrung notwendig. Hat man zuwenig, kann man noch etwas Hanf dazunehmen, bei zuviel reißt man am Ende etwas ab. Das Hanf oder das Teflon wird mit einem Ende an das obere Ende des Gewindes gelegt und glatt über das Gewinde zum Rohrende gezogen. Dann fängt man an den Hanf oder das Teflon mit dem Gewinde nach oben zu wickeln. Dabei wird der Anfang eingebunden und sitzt nach den ersten 2 Wicklungen fest. Es ist etwas Übung notwendig, um die richtige Menge abschätzen zu können. Bei Hanf schmiert man das anschließend mit Fermit ein. Das ist ein lebensmittelechtes, hautpflegendes Schmiermittel, das zusätzlich abdichtet. Bei Teflon benötigt man das nicht.

- Verlötete Kupferrohre: Diese werden verlötet. Dazu werden meist Gasflammen verwendet. Mit elektrische Lötkolben bin ich nicht weitergekommen. Man kann mit normalen Campinggasflaschen arbeiten (auch dazu gibt es Lötgeräte), oder mit speziellen vormontierten Gasflaschen. Als Lot reicht normales Elektrikerlot völlig aus, aber für Trinkwasser sollte man Lot nehmen, das dazu zugelassen ist. Elektrikerlot hat meist so schöne Sachen wie Blei oder Cadmium intus. Die dazugehörende Fittings bestehen in der Regel aus Rotguss, oder Bronze (der Unterschied ist nicht feststellbar). Aus Rotguss bestehen auch die Übregangfittings von Verschraubung auf Verlötung.

- Gepresste Kupfer- oder Edelstahlrohre: Die Kupferrohre sind dieselben wie bei den verlöteten Kupferrohre. Aber hier werden sie mithilfe von Fittings verpresst. Es gibt 2 Arten von Pressfittings. Für Kupfer kupferne Fittings und für Edelstahlrohre Edelstahlfittings. Zum Verpressen benötigt man spezielle Presszangen, die man auch Ausleihen kann (etwa im Baumarkt oder bei Baumaschinenhändler). Es gab tatsächlich Architekten, die auf Presszangen bestimmter Hersteller schworen und die Installateure verpflichteten nur diese zu nehmen. Das hatte vielleicht am Anfang Sinn gemacht, aber diese Zeiten sind schon längst vorbei. Die Kupferrohre werden oder wurden meist bei kleineren Wohnungsbauten verwendet, die Edelstahlrohre dagegen für Industriebauten.

- Kunststoffrohre: Das ist die neuste Entwicklung und wird derzeit ausschließlich für Wohnbauten verwendet, da die Plastikrohre billiger sind, als die anderen Systeme. Mit den Plastikrohren habe ich keine Erfahrung und will auch keine sammeln. Es gibt verschiedene Systeme. Es gibt Systeme, die man klebt, verschraubt, verpresst oder auch nur steckt. Es können unterschiedliche Rohre für Heizung und Trinkwasser geben. Unbedingt erkundigen. Für Trinkwasser sollte man nicht verkleben. Der Kleber kann ausdünsten und dem Wasser eine gewisse Geschmacks- und Geruchsnote geben. Wenn schon Kunststoffrohre, dann nehmt Mehrschichtrohre in Verbindung mit Verschraubung. Die Verschraubungen sind Hülsen, die einen meist außen doppelkonischen Einsatz gegen das Gegengewinde presst, wodurch das Kunststoffrohr fest gepresst wird. Damit sich das Kunststoffrohr nicht einbeult, wird in der Regel noch ein metallener Rohreinsatz eingeschoben. Dieses System ist alt, wurde aber vor allem für Kupferrohre für Schmiersysteme von großen Maschinenanlagen verwendet.

Vor- und Nachteile:

- Stahlrohre sind am empfindlichsten gegen Lochfraß, werden aber nach wie vor gerne für Hauswasserwerke verwendet. Die Stahlrohre sind stabil genug, um sie mit einer Bohrspitze in den Boden einrammen zu können. Außerdem lassen sich durch die Verschraubungen schnell und ohne spezielle Werkzeuge Veränderungen durchführen. Das geht auch mit den Kunststoffrohre, aber diese sollte man nur für einen Druck bis zu 5 Bar verwenden. Für Druckluft reicht das nicht und auch zum basteln (Lampen) ist das Kunststoff wenig geeignet.

- verlötete Kupferrohre werden heute kaum noch verwendet, aber es gibt auch weiterhin alle Teile zu kaufen.

- verpresste Kupfer- oder Edelstahlrohre werden heute hauptsächlich für Industriebauten verwendet. Wenn Kupferrohre verwendet werden, dann nimmt man die dickeren Wandstärken, aber meist nimmt man nur noch die Edelstahlrohre.

- Kuststoffrohre sind für den Wohnungsbau derzeit vorherrschend. Andere Rohre werden nur noch auf Kundenwunsch genommen.

Durch die immer geringeren Temperaturen der Heizungsanlagen hat sich der mögliche Befall durch Krankheitskeimen zum Problem entwickelt. Bei größeren Mehrfamilienhäusern sind deswegen sogar schon Wasseruntersuchungen vorgeschrieben. Das kann man aber auch abhängig von den Rohrsystemen machen. Stahlrohre bilden Kalkablagerungen und sind daher besonders empfindlich gegen Bakterienbefall. Kupferrohre sind dagegen relativ sicher, da das Kupfer toxisch wirkt. Auch edelstahl ist im geringen Maß sicher, da das Edelstahl minimal Nickel absondert. Das ist zwar deutlich weniger giftig als Kupfer, hat aber auch eine kleine toxische Wirkung auf Bakterien. Kunststoffrohre sind auf Bakterien nicht toxisch genug, als das deren Vermehrung und Verbreitung eingedämmt werden könnte. Allerdings sind die Rohre derart glatt, dass sich keine Ablagerungen bilden können, auf denen sich Bakterien einnisten können.

Anmerkungen:

Das Hauswasserwerk muss immer getrennt vom Trinkwassernetz genutzt werden. Sollen Teile vermischt werden, etwa eine Klospülung, muss unbedingt eine Fachfirma die Installation übernehmen. Damit keine Keime vom Hauswasserwerk auf das Trinkwassernetz übergreifen können, muss das Wasser aus einer gewissen Höhe frei herunterfallen. Die Haftung bei falscher Installation kann im Ernstfall ein ganzes Einfamilienhaus kosten. Und glaubt nicht, die Wasserbetreiber können nicht herausfinden, wo die Keime herkommen. Sie können das herausfinden. Aber das ist teuer und aufwendig. Kosten, die der Schuldige bezahlen muss.

Bei Vermischung der verschiedenen Metalle ist etwas zu beachten. Kupferrohre und verzinkte Stahlrohre dürfen nur in bestimmter Reihenfolge verwendet werden. Zuerst muss in Fließrichtung immer erst das verzinkte Stahlrohr kommen und auch die kaum noch verwendeten verzinkten Kupferrohre, dann die Kupferrohre. Das hat den Hintergrund, dass Patina aus dem Kupfer sich absetzen kann und in dem unedleren verzinkten Stahlrohren absetzen kann. Dort lößt das kupferne Patinastück dann Lochfraß aus, weil Kupfer edler ist als Zink. Beide Metalle kann man aber frei mit Kunststoff oder Edelstahl vermischen. Zwischen Kupfer, Bronze, Rotguss und Messing muss man keinen Unterschied machen. Der Kupferanteil bei Messing liegt immer noch bei rund 60 %. Stahlrohre kann notfalls durch Opferanoden eine gewisse Zeit „renoviert“ werden. Dazu setzt man ein T-Stück ein. In den Blindstutzen befestigt man eine Opferanode und verschließt dasmit einem Stopfen.

Es gibt noch verschiedene Sondersysteme, etwa Schläuche für Bodenheizungen. Aber dazu kann und möchte ich auch nichts näheres schreiben. Das obige reicht allemal.

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Matt Elger

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