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Landwirte wussten 3 Tage, manche sogar 4 Tage vorher, dass es ernst wird und sie bereiteten sich vor. Den Landwirten ist nichts passiert. Aber die restliche Bevölkerung hat es eiskalt erwischt.
Derzeit sind 165 Tote zu beklagen, rund tausend weitere Menschen werden noch vermisst, es gibt immer noch Straßen, die geräumt werden müssen, Menschen wissen nicht, wo sie schlafen können, wie es weitergeht. Keine Toiletten, kein Telefon, Funk oder Internet, keine Informationen.
Schauen wir mal auf die Frühwarnungen: Das BKK (Bundeskatastrophenschutz) hatte 150 Warnungen verschickt, das europäische Hochwasser-Warnsystems Efas sendete Warnungen. Aber in den Kommunen und Gemeinden passierte - nichts - Link -.
In der Sunday Times spricht man von monumentalem Fehlversagen, aber wenn man an den bundesweiten Probealarm 2020 denkt, dann wundert es eigentlich nicht. Man wollte einen bundesweiten Probealarm machen - und es passierte kaum etwas - Link - , mehr noch, es scheint, dass man diese Warnmeldungen regelrecht ignoriert hatte (auch im Radio !) - Link -.
Als es passiert war, lief es ebenfalls sehr sehr schleppend. Wo blieben die Fücoms (THW-Gruppen Führung-Kommunikation)? Wo die Anlaufstellen und die Koordinierungen?
Im Müsterland (Stromausfall durch Blitzeis), bei den Hochwasser am Rhein (90er Jahre) und den Hochwasser an der Elbe (2002 und 2003) lief es deutlich besser, als man den Landrat abgesetzt hatte und den Kat-Helfer freie Hand ließ.
Die Feuerwehren muss ich hier in Schutz nehmen. Die haben allesamt ihre Aufgaben in ihrem eigenen Ort und können nur kleine Abordnungen wegschicken. Denn die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr in den Orten muss immer gewährleistet sein. Aber genau für solche Fälle gibt es in Deutschland das THW. Aber seit Abschaffung der Wehrpflicht sind viele Ortsverbände nur noch ein Schatten ihrer selbst. ZU wenige, zu schlecht ausgebildete Leute, zu viele Selbstdarsteller, oft noch in den höchsten Stellen. Es sind immer noch sehr viele gute Leute im THW, aber denen muss man auch die Verantwortung geben und diese machen lassen.
Und die Bundeswehr? Die ist voll beschäftigt. Auslandseinsätze, Schulungen, Manöver, Wartung ihrer Schrotthaufen. Ich habe mehrmals erlebt, wie wenig Leute die Bundeswehr noch entbehren kann. Und das ist schon einige Jahre her. Inzwischen hat sich die Lage der Armee noch mal deutlich verschlechtert.
Auch ein Problem sind die Versicherungen. Diese müssen erst einmal Schäden sichten und dokumentieren, um später den Schaden regulieren zu können. Wenn schnelle Hilfe notwendig ist, wird das zu einem Problem.
Und wie geht es weiter?
9 Milliarden für die Lufthansa, 600 Millionen für den neuen Bundestagsbau ..., aber außer große Worte werden die Betroffenen sich mit Almosen begnügen müssen.
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Nachtrag:
Die Landwirte, Bauunternehmer und Anwohner haben alles selbst organisiert. Sie arbeiten größtenteils ehrenamtlich.
Aber die Helfer von außerhalb, Bundeswehr, THW, Feuerwehren, Sanitäter bekommen keinen Einsetzbefehl. Viele wurden heimgeschickt, andere stehen seit mehreren Tagen an den Zufahrtsstraßen, die ohne Kommandos nichts tun dürfen!
Das Problem sind die Leitstellen. Es kommen keine Organisatoren, keine offizielle Verantwortlichen. Kein offizieller Ansprechpartner.
Was ist da los?
Hier ein gutes Video von einem Landwirt, der von Anfang an dabei war und auch in die private Organisation eingebunden ist. Er klärt hier über vieles live auf:
2ter Nachtrag:
Bei einer Bundespressekonferenz wurden die Regierungssprecher zum Thema Vorwarnung regelrecht gegrillt und geröstet (ab 0:40):