Gemeinsame Blogreihe von Matt Elger und Tourix; Teil 1

Inflation:

Beispiel Italien von 1946 – 1986 (40 Jahre Zeitunterschied).

Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Westdeutschland die DM und den Pfennig als Währung eingeführt. Die Italiener den Lire und den Centissimo. Beide Währungen waren ungefähr gleich wertvoll. Das bedeutet man bekam in Italien für den Lire etwa gleichviel wie in Deutschland für die DM. 40 Jahre später war die DM etwas mehr wert als 1.000 Lire.

Zur Erklärung erst einmal ein Abstecher zu den marktwirtschaftlichen Grundlagen:

Große Nachfrage und knappes Angebot führt zu steigenden Preisen.

Reiches Angebot und knappe Nachfrage führt zu billigeren Preisen.

Das führt scheinbar automatisch dazu, dass die Unternehmen sich schnell darauf einstellen müssen und gegebenfalls die Produkte verbessern oder das Angebot verändern in der Hoffnung, dass sie dadurch besser verdienen können. Das hat für den Verbraucher den angenehmen Effekt, dass das Angebot ständig einem Wettbewerb unterliegt und darum vielfältiger, besser und billiger wird.

Zurück zur Inflation:

Die Inflation ist grundsätzlich eine Folge von hoher Nachfrage aber einem zu geringen Angebot.

Die Folge ist, dass die Produkte teurer werden, in weiterer Folge aber auch die Löhne steigen und somit mit der Preissteigerung mithält.

Die Politik und die Bundesbank (früher) bzw. die EZB können auf verschiedene Weise in den Markt eingreifen. Die Firmen haben lediglich ein Eigenkapital von derzeit rund 20 % (früher teilweise deutlich weniger). Die restlichen 80 % sind geliehen. Das geschah langfristig früher über Anleihen und Rentenpapiere, mittelfristig und kurzfristig über verschiedene Arten von Krediten. Deswegen sind die Banken für die Wirtschaft auch so enorm wichtig. Heute werden durch die niedrigen Zinsen fast der gesamte Kreditbedarf der Firmen über Kredite gedeckt. Die Banken setzen dazu einen Teil des ihnen anvertrauten Vermögens ein, den größten Teil decken die Banken aber, indem sie ihrerseits Kredite von der EZB (früher auch von anderen Banken) nehmen.

Die EZB hat verschiedene Instrumente, mit denen sie die Geld- und Kreditmenge steuern kann.

Die wichtigsten Instrumente waren früher von der deutschen Bundesbank der Zwischenankauf von Wertpapieren von den Banken, ebenso konnten diese verpfändet werden (Diskontsatz, Lombardsatz, Offenmarkt). Es können beispielsweise aber auch Mindestreserven von den Kreditgebenden Banken verlangt werden, was bedeutet, dass die Banken einen Geldbetrag als Sicherung zurücklegen müssen. Direkte Kredite wurden dagegen früher nur selten vergeben. Vor allem bei den südlichen Ländern wurde aber auch im wortwörtlichem Sinne die Druckmaschinen angeworfen und mit dem gedruckten Geld (wobei das meiste Geldlos über Geldanweisungen vergeben wird) die Verbindlichkeiten des Staates gedeckt werden.

Heute ist das völlig anders. Die EZB vergibt vor allem billigste Kredite (es müssen natürlich niedrigste Zinsen gezahlt werden und der Kredit muss getilgt werden). Meines Wissens nach, könnte es sogar sein, dass die Banken Zinsen bekommen (negativer Zinssatz), wenn sie von der EZB Geld leihen.

Ebenso bringt die EZB Geld unters Volk, indem die EZB Wertpapiere von maroden Staatshaushalten käuft. Dies ist aber sehr umstritten und meines Wissens nach laufen derzeit mehrere Prozesse.

Mit dem Kauf dieser Wertpapiere erkauft die EZB den maroden Staaten Zeit um ihren Haushalt zu reformieren. Ob dies gelingt dürfte aber eher fraglich sein.

Noch einmal zurück zu Italien.

Wie in vielen Länder waren auch die italienischen Politiker immer bestrebt vor den nächsten Wahlen die Inflation zu erhöhen. Das ergab immer einen kurzfristigen Effekt – Die Wirtschaft konnte besser exportieren. Aber das wurde immer recht schnell wieder angeglichen. Langfristig war die Geldpolitik der deutschen Bundesbank erheblich besser, weil die DM außerordentlich stabil und zuverlässig war und die Produkte daher immer – unabhängig von Wahlen, exportiert werden konnte. Auch heute ist die DM in Osteuropäischen Ländern als Zahlungsmittel im Umlauf. Die Wirtschaft konnte langfristig rechnen und planen, was für die italienischen Wirtschaft kaum möglich war. Diese bereiteten sich immer auf die nächste Wahl vor, weil sie dann kurzfristig wieder exportieren konnten.

Diese Südländer brachten das Geld meist unter das Volk, indem sie Steuergeschenke machte. Die mangelnden Einnahmen glich man tatsächlich wortwörtlich durch die Druckerpresse aus. Die eigenen Ausgaben wurden dann also kurzfristig durch zusätzlich gedrucktes Geld bezahlt.

Deflation:

Der Wert des Geldes steigt.

Das passiert, wenn die Nachfrage sinkt und das Angebot sehr hoch ist. Zuerst sinken die Preise, dann die Löhne und schließlich sogar die Steuern (Japan). Das kann vor allem bei einer alternden und kleiner werdenden Gesellschaft passieren, aber auch wenn die Produktivität außerordentlich hoch wird. Das könnte auch mit einer höheren Arbeitslosigkeit einhergehen. In Japan ist das aber kaum der Fall, was daran liegen könnte, dass der Anteil der Rentner in Japan immer höher wird, was aber den Staat vor erheblichen Problemen bei der Rentenzahlung stellt. In der japanischen Gesellschaft ist das aber ein eher kleines Problem, da die Japaner von ihrem Wesen her eher genügsam sind.

Mit diesem Thema kann man Bücher füllen, daher kann dieser Artikel lediglich einen Überblick zu diesem Thema darstellen. Im Gegensatz zu den wirren Theorien und Meinungen der Linken Möchtegernfachleuten, ist dieser Überblick jedoch seriös und in der Fachliteratur nachschlagbar.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 28.07.2018 22:37:55

Die Tempeltänzerin

Die Tempeltänzerin bewertete diesen Eintrag 25.02.2017 19:59:55

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