Im ersten Teil hatte ich die Giftigkeit und die mögliche krebserregende Wirkung und mögliche Mutationen behandelt: Link
Dabei hatte sich ergeben, dass Glyphosat das mit Abstand ungefährlichste Herbizid ist, das derzeit existiert. Wenn Glyphosat verboten wird, dann benutzen die Landwirte einfach andere Herbizide, wie etwa das 7-fach giftigere Atrazin. Glyphosat wird recht schnell in völlig ungiftige Stoffe abgebaut und ist zudem wenig mobil, wodurch es höchstens 1 Meter neben dem behandelten Acker festgestellt werden kann. Die krebserregende Wirkung steht auf einem Level mit rotem Fleisch, dem Friseurberuf oder Schichtarbeit. Das ist die wahrscheinlich krebserregende Stufe 2 laut IARC. Zur Stufe 1, krebserregend gehört dagegen u. a. Tabak, Luftverschmutzung, Sonnenlicht, alkoholische Getränke, Fleisch und Wurst und Strahlung durch Mobilfunk. Für Mutationen gibt es keinerlei Anhaltspunkte.
Vor einigen Wochen bin ich auf weitere Vorwürfe aufmerksam geworden, um die es hier gehen soll. Diese Vorwürfe werden von der Agrarwissenschaftlerin Maria Finckh mit der Fachrichtung ökologischen Pflanzenschutz thematisiert. Frau Finckh ist Professorin in der UNI Kassel und hat eine Publikation in Englisch über die Effekte von Glyphosat auf die Umgebung und auf der Gesundheit herausgegeben. Ebenso wurde 1 Artikel und Interview in der Frankfurter Rundschau (auf dem ich mich weiter unten beziehe, Link) und je einer in Top Agrar und der SZ veröffentlicht (soweit ich in kurzer Zeit feststellen konnte). Nun zu den einzelnen Vorwürfen:
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- Glyphosat wird erst zu Aminomethylphosphonsäure (AMPA) abgebaut und dann weiter u.a. zu harmlosen Stoffen wie CO² zersetzt. Frau Finckh behauptet im Text mal locker (ohne nähere Erklärung), AMPA wäre gefährlicher als Glyphosat und es wäre auch stärker krebserregend als Glyphosat. AMPA ist ätzend, aber sonst sind keinerlei umweltgefährdende oder gesundheitsgefährdende Wirkungen bekannt. Eine krebserregende Wirkung wird sogar vollständig ausgeschlossen. Die WHO geht von einer geringen toxischen Wirkung aus (aufgrund der ätzenden Wirkung), geringe Toxizität aufweist. Es sei nicht bio-akkumulierend und hätte somit keinerlei krebserzeugenden, erbgutverändernden oder fortpflanzungsgefährdenden Wirkungen. Einen LD50 Wert lässt sich nicht finden. AMPA ist aber nicht nur ein Abbauprodukt von Glyphosat, sondern von vielen Phosphatverbindungen, wie etwa auch von Phosphatdünger. AMPA wird zudem auch für viele weitere technischen Nutzungen eingesetzt. Etwa zur Reinigung von Pfandflaschen.
- Extrem hohe Antibiotikaresistenzen im Boden (gemeint dürften jedoch die Bodenlebewesen sein), sowie Kreuzresistenzen im Boden. Aber schon im Patent steht, dass das Mittel antimikrobielle Aktivität hat. Glyphosat ist damit de facto als ein Antibiotikum deklariert. Daraus werden verschiedene Folgen konstruiert:
-- In einem schwer nachzuvollziehenden Gedankengang sagt Frau Finckh dass von Natur aus glyphosatresistente Keime im Boden gegen Antibiotika resistent werden können (zumindest vermute ich dass das so gemeint war, denn alles andere würde keinen Sinn ergeben). Das können Keime sein, die etwa Tetanus verursachen können. Tetanus lässt sich somit schwerer mit Antibiotika behandeln. Dabei ist natürlich nicht die Resistenz gegen die antibiotische Wirkung von Glyphosat entscheidend, das Glyphosat kaum als Antibiotik eingesetzt werden wird, sondern die Kreuzresistenzen können eine Gefahr darstellen. Aber da bei Kreuzresistenzen niemals alle Stoffe einer Gruppe betroffen sind, sehe ich darin kaum eine Gefahr, da offenbar erst ein einziges mal von einer derartigen Beobachtung berichtet wird. Frau Finckh hat sich allerdings bei weitem nicht so genau ausgedrückt, sondern eher vage und verschwommen Zusammenhänge hergestellt.
-- Dadurch dass Pilze von Natur aus gegen Glyphosat resistent sind (und naturgemäß auch gegen Antibiotika), müssten deutlich mehr Fungizide ausgebracht werden. Das ist jetzt echt wirr. Gegen Pilze benutzt man grundsätzlich Fungizide, da diese einen anderen Metabolismus haben, als Pflanzen, oder Tiere. Glyphosat, dass gegen Pflanzen wirksam ist, kann insofern nur eine minimale Wirkung auf Pilze haben. Ich habe daher keine Ahnung was das soll.
-- Wirkung auf die Mikronährstoffe: Die mit Glyphosat behandelten Pflanzen geben das Glyphosat an die Mikronährstoffe ab (Ja ne ist klar, man könnte natürlich auch darauf kommen, dass ein paar Tropfen nicht die Pflanze treffen, sondern daneben, direkt auf den Boden spritzt). Die Situation im Boden bleibt nicht ohne Folgen für die Pflanze und auch das Glyphosat gelangt wieder in den ernährungskreislauf. Das Glyphosat wird überwiegend vor der Aussaat verwendet. Bis die Saat aufgeht, ist das meiste Glyphosat bereits abgebaut. Und die Wirkung auf die Nährstoffe im Boden wurde nun wirklich ausgiebig überprüft. Was sollen diese „Möglichkeiten“ die hier Faktenfrei in den Raum gestellt werden?
-- Es besteht die Gefahr, dass Landwirte Futter mit Glyphosatrückstände an ihre Tiere verfüttern, oder diese auf Glyphosathaltigen Stroh lagern und dass dadurch Epidemien antibiotikaresistenter Bakterien durch den Mist im Boden bekommen. Diese Aussage ist sehr verwegen. Das Glyphosat ist bis zur Ernte fast vollständig abgebaut. Zudem wird Glyphosat nicht als Antibiotika eingesetzt. Die einzige Gefahr besteht insofern durch mögliche Kreuzresistenzen. Aber da der Mist oder die Jauche vollständig im Boden zersetzt wird und die Keime kaum unter solchen Bedingungen überleben können, ist die Gefahr gleich null. Erheblich höher sind da Antibiotikarückstände, mit welchen die Viecher gefüttert werden und die wir mit dem Essen zu uns nehmen.
- Hat jetzt nichts direkt mit Glyphosat zu tun, wurde aber als Vergleich herangezogen. Demnach wäre das Insektizid DDT weniger giftig als Kochsalz würde aber bei chronischer Aufnahme langfristig geringe Mengen an Pseudohormontätigkeit zeigen.
Das ist eine wirklich unglaublich dumme, wennnicht sogar eine unsagbar dämliche Behauptung. DDT hat einen LD50 Wert von gerade mal 280, also schon 19,6 gramm reicht aus um einen Mensch mit 50% Sicherheit zu töten. Kochsalz dagegen hat einen LD50 Wert von 3.000, man muss also 210 Gramm zu sich nehmen, um mit 50% Sicherheit zu sterben. DDT ist somit mehr als 10 mal giftiger als Kochsalz. Zudem ist DDT bekannt dafür, dass es extrem lange dauert, bis sich das abgebaut hat (bis zu 17 Jahre !).
- Glyphosat würde auf Neurotransmitter wirken. Dadurch könnte das Risiko für Alzheimer und Autismus sich erhöhen. Leider steht nicht dabei, auf welcher Weise die Neurotransmitter beeinflusst werden können. Neurotransmitter sind Botenstoffe wie Adrenalin. Weiterhin habe ich mir verschiedene Seiten zu den Erkrankungen Alzheimer und Autismus durchgelesen. Auch Glutamat-Rezeptoren werden dabei erwähnt, aber da ist dasselbe Spiel wie mit den Neurotransmitter. Fazit: Es wird keinerlei Verbindung zu Neurotransmitter hergestellt. Diese Krankheiten sind abhängig von Proteinen und Genen, aber nicht von Neurotransmitter. Das wäre zumindest völlig neu. = FakeNews.
Als Fazit muss man sagen, das Frau Finckh kein Vorwurf noch so blöd ist, um es gegen Glyphosat ins Feld zu führen. Es wird größtenteils faktenfrei versucht ein Herbizid zu verteufeln. Aber wie würde es mit den viel weniger erforschten Alternativen laufen? Diese sind viel weniger erforscht, aber was man nicht weiß, das macht einen auch nicht heiß. Frau Finckh plädiert für weniger Stickstoffdünger, weil man dann auch weniger Herbizide benötigt. Den Nachteil, weniger Ernte, verschweigt sie aber lieber. Weiterhin plädiert sie für Zwischenfrucht (mehr Energieaufwand, mehr Zeitaufwand) und für mehr Agrarökologie. Das bedeutet wohl mehr hochgiftige, aber ökologische Kupferverbindungen. Alles in allem ist der Artikel eine Anhäufung sehr dummer Aussagen.
Ebenfalls in der Frankfurter Rundschau, Link holt ein gewisser Stefan Sauer zum Rundschlag aus. Glyphosat würde ganze Lebensräume vernichten. Den Mikroorganismen, Würmern und Kerbtieren würde die Existenzgrundlage entzogen werden. Während sich in einem Kubikmeter gesunden Mutterbodens mehr Kleinstlebewesen finden als Menschen auf der gesamten Erde, würden mit Glyphosat-behandelten Äcker biologischen Wüsten gleichen.
Wenn das biologische Wüsten wäre, was zum Teufel baut dann das Glyphosat eigentlich ab? Glyphosat wird deswegen genommen, weil es die meisten Lebewesen mit anderem metabolismus, wie etwa Pilze, Reptilien, Tieren usw. nicht schädigt. Insofern wiederspricht Herr Sauer hier der Forschung und weiß alles besser. Tatsächlich sind die Mikroorganismen im Boden weitgehend unbeeinflusst vom Glyphosat. ZU der Grundwasserbelastung, das ebenfalls von Stefan Sauer erwähnt wird, bin ich schon im ersten Teil eingegangen.