Der User „hagerhard“ hat in einem Artikel auf „Fisch + Fleisch“ einen Artikel namens „Hoffnung Hanf“ veröffentlicht:
https://www.fischundfleisch.com/hagerhard/hoffnung-hanf-34773
Heute wurde dieser Artikel zum Tagesthema.
Daran stört mich einiges, was ich hier veröffentlichen möchte.
Zunächst einmal: Es stört mich nicht, wenn Drogen zu medizinischen Zwecken freigegeben werden. Es stört mich auch nicht, wenn Menschen Drogen konsumieren, solange sie niemand anderen gefährden.
Jetzt zu meiner Kritik:
1: Die medizinische Wirkung von Cannabis wird so dargestellt, als wenn das medizinisch getestet und bestätigt wäre.
Das ist jedoch nicht der Fall:
Einige Einzelmeinungen, nicht wissenschaftlich repräsentative Studien und laufende Studien deren Ergebnisse noch gar nicht vorliegen können, ändern an der Sachlage des Nichtwissens nichts.
2: Die Gefahren von Cannabis und sogar von Drogen generell wird relativiert, indem man unter anderem einen Vergleich zu Alkohol zieht.
Das erinnert mich ein wenig an das relativieren vom Terror (an Pilzgerichte sterben viel mehr Menschen als durch Terroranschläge). Es ist also eine Verharmlosung einer Gefahr und das ist fahrlässig und verantwortungslos.
3: Auch wenn es nicht direkt im Artikel steht, so wird doch als Folgeschluss deutlich, dass es auch um den Genusskonsum von Cannabis geht. Das geht vor allem durch der Forderung nach der Legalisierung von Cannabis und der „wirtschaftlichen“ Bedeutung hervor.
Wenn jemand Cannabis zum Genuss konsumiert wird, ist das egal. Aber es stört mich, wenn Cannabis verharmlost wird und eventuell andere sogar dazu gebracht werden, Cannabis „zur Entspannung“ auszuprobieren.
Haluzinationen, schizophrene Psychosen, Delirium, schwere Gedächtniseinbußen, schwere Apathie - der Heidelberger Psychiater Rainer Holm-Hadulla sieht im steigenden Cannabis-Konsum eine um sich greifende „chemische Beeinträchtigung der Jugend“. Das Psychose-Risiko mit lebenslangen Schäden sei bei einer frühen und häufigen Einnahme im Alter von 15 Jahren um das Sechsfache erhöht. Auch Suchtexperte Thomasius hält es nach Studien mit Zehntausenden Patienten für erwiesen, dass das Psychoserisiko lange unterschätzt wurde. Es steigt mit dem Konsum: „Inzwischen resultieren 20 Prozent aller lebenslangen psychotischen Störungen in Psychiatrien aus einem Cannabis-Konsum.“
Oder mit den Worten eines Psychiaters ausgedrückt: Die Psychiatrien sind voll von Drogenkonsumenten, die sich einen irreparablen geistigen Knacks geholt haben.
Auch die hinweise zu Staaten, in denen Drogen teilweise legalisiert wurden, sind irreführend.
Jugendliche in Ländern mit liberaler Cannabis-Politik konsumieren im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viel Cannabis und steigen früher in den Konsum ein als der europäische Durchschnitt.
Einen Hinweis dazu enthalten übrigens auch einen Teil der Links vom kritisierten Artikel. Da hat wohl jemand die bedenklichen Hinweise nicht wahrgenommen.
4: Der Verweis auf eine wirtschaftliche Bedeutung:
Das ist lächerlich. Selbstverständlich entsteht durch alles illegale auch ein Wirtschaftszweig, in dem Geld umgesetzt werden kann und wird. Aber das entsteht grundsätzlich, indem anderen Wirtschaftszweigen Umsatz und Gewinn abgejagt wird. Wäre da nicht der Faktor, dass vor allem junge Menschen dauerhaft gesundheitlich beeinträchtigt werden, wäre das in Ordnung. Aber so ist das kontraproduktiv, da die Krankenkassen und Arbeitslosenkassen dadurch über Gebühr beeinträchtigt werden.
5: Die Veröffentlichung eines einseitigen und damit verharmlosenden Artikels durch Hagerhard und deren Hervorhebung zum Tagesthema durch FuF halte ich aus oben genannten Gründen für Verantwortungslos.
