Wie würden Sie "Mord" definieren? Und wussten Sie, dass diese Definition von Land zu Land von ganz unterschiedlichen rechtsdogmatischen Ausprägungen und Voraussetzungen geprägt ist?
Mord ist nicht gleich Mord!
Deutschland: Eine besonders verwerfliche Art der vorsätzlichen Tötung (Qualifikation zu Totschlag oder eigenständiger Tatbestand)
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Danke!
Österreich: Grundtatbestand der vorsätzlichen Tötungsdelikte
Schweiz: Qualifikation der vorsätzlichen Tötung
Vereinigte Staaten: Fasst die schwerwiegendsten Formen der Tötung zusammen
Mord steht allgemein "für ein vorsätzliches Tötungsdelikt, dem gesellschaftlich ein besonderer Unwert zugeschrieben wird".
Ich würde es in einfachen Worten so sagen: Wer einen anderen Menschen aus niederen Beweggründen umbringt, begeht einen Mord.
Tatsächlich sieht das deutsche Recht die Begrifflichkeit wesentlich differenzierter und unterscheidet zwischen
- Mord (§ 211 StGB)
- Totschlag (§ 212 StGB)
- Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB).
Diese Einteilung ist von größter Bedeutung für das Strafmaß: Während ein Totschläger mit 5 bis 15 Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden kann, sieht das Gesetz für den Mörder die lebenslange Freiheitsstrafe vor.
Kommen wir zu einem konkreten Fall: Ein Mann spielt morgens um 6 in seinem Garten nackt Trompete. Das stört die Dorfbewohner, und sie schicken ihm die Polizei vorbei. Diese findet im Haus eine stark verweste Frauenleiche: Der Mann hat seine Lebensgefährtin gefesselt, stundenlang ausgepeitscht und ihr Essen und Trinken verwehrt. Die Frau stirbt. Er lebt daraufhin 6 Wochen mit der Leiche unter einem Dach.
Ist das Mord? Und welche Strafe würden Sie als gerecht empfinden?
Gestern ist in diesem Fall vor dem Landgericht Neubrandenburg das Urteil gefallen: Der Mann wurde wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung mit Todesfolge zu fünf Jahren Haft verurteilt.
"Der Richter begründete die vergleichsweise milde Strafe damit, dass nicht mehr nachzuweisen war, woran die 32-Jährige überhaupt gestorben ist. Es gab keinerlei äußerliche Verletzungen."
Kein Vorsatz, keine Möglichkeit, die Todesursache festzustellen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, aber ich frage mich: Ist Justitia auf nur einem Auge blind?
Was ist heutzutage ein Menschenleben wert, wenn dieser Mensch unter Anrechnung der U-Haft und bei guter Führung in 3 Jahren wieder frei ist? Was ist gerecht?